Sonntag, 4. Dezember 2011

Schon Dezember?!? Wie die Zeit doch rennt...

नमस्कार und Hallihallo…ja es ist wirklich war. Dieser ausgehungerte Blog wird auch endlich mal wieder mit einem neuen Eintrag gefüttert. Nein, ich habe meinen Blog nicht vergessen, nur ist meine Freizeit in der letzten Zeit extrem geschrumpft. Somit passiert mehr, von dem ich euch berichten will, aber gelichzeitig habe ich weniger Zeit, alles nieder zu schreiben und in lesbare Massen zu verpacken. Die deutsche scharfe Logik erkennt ein eindeutiges Problem, dass ich aber glücklicherweise durch eine mindestens genauso deutsche Tagesplanung lösen konnte und so nun nach über einem Monat endlich dazu komme für euch einen neuen Eintrag über die wichtigsten Ereignisse im Oktober und November zu verfassen =)

Die neusten Ereignisse aus dem Oktober und November: 

Diwali 
Das Social Centre erstahl im Lichterglanz...
...mit den für Hindus typischen Öllämpchen
So nun erst mal eine Erklärung zu Diwali, dem größten hinduistischen fest, das in ganz Indien gefeiert wird…so ähnlich, wie bei uns Weihnachten. Es symbolisiert das Neujahr für die Hindus und ist das Fest des Lichts. Licht symbolisiert im Hinduismus unter nderem Hoffnung und wurde deshalb als Symbol dieses Festes ausgewählt, da an Diwali das Böse vom Guten besiegt wurde, es also neue Hoffnung, Licht, gibt. In Maharashtra wird das auch schon etwas früher gefeiert, nämlich Anfang Oktober an Dassera als Ram über Ravan siegte. In der hinduistischen Mythologie gibt es zahlreiche endgültige Siege des Guten über dem Bösen. Egal wer an welche Geschichte nun glaubt, an Diwali feiern alle in Indien diese Sieg und die neugewonnene Form von Hoffnung in Form des Lichts. Und mit dieser neuen Hoffnung beginnt auch das neue Jahr im hinduistischen Kalender.

Das Feuerwerk war nicht nur Männersache =)
Hier am Social Centre haben wir am Abend, bevor die Stundents gegangen sind, es auch ordentlich krachen lassen. Ich wage zu bezweifeln, dass es hier in Indien Richtlinien bezüglich Mindestflughöhe oder maximaler Sprengkraft gibt. Bei einer Böllersorte konnte man die Schockwelle richtig FÜHLEN, obwohl sie in genügend Entfernung gezündet wurden und die Raketen sin knapp über den Häuserdächern explodiert. Auf jeden Fall hat es einen mords Spaß gemacht und viele Süßigkeiten (Prassad) gab es auch, wie bei jedem hinduistischen Fest eben =)
Da die Students alle nach Hause gegangen sind und auch das Office für 5 Tage zu hatte, habe ich zusammen mit Tabea (der deutschen Freiwilligen aus meiner Nähe) einen Städtetrip nach Pune gemacht. Ich habe es genossen mal weg zu sein, keine Verantwortung zu übernehmen, tun und lassen zu können, was man will, ohne jemanden darüber informieren oder um Erlaubnis fragen zu müssen, aufstehen zu wollen wann man will, essen zu können, wann man will usw.
Erfolrgreicher Einkauf in den
typisch INDISCHEN Einkaufsstraßen
Ganz ohne Stress haben wir uns einige Sehenswürdigkeiten angesehen und waren natürlich auch einkaufen. In Pune bekommt man wirklich alles von Nutella über Dr. Oetker bis hin zu Schweizer Müsli…zuerst hat mich eine große Euphorie darüber erfüllt, aber dann kam der Gedanke auf, was für ein Schwachsinn es ist, Sachen aus Europa nach Indien, wo ein Großteil der Bevölkerung ums alltägliche Überleben kämpft, zu importieren und dort zu verkaufen…in was für einer Welt leben wir eigentlich?!? Dieser Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen und hat meine anfängliche Euphorie über die Lebensmittel, den hier genauso überteuerten Esprit und den Pizzahut stark gedämpft. So habe ich mich mit einer Lattemacchiato zufrieden gegeben und ich war froh, als ich wir wieder bei den vertrauten indischen kleinen Läden und den Menschenmassen auf der Straße waren.
Tabea (meine Reisebegleitung) und ich vor einem
gigantischen Wurzelbaum traditionell im Bunjabi-Dress


Busfahren…
Vollbepackt in einem Stadtbus in Pune
Inzwischen habe ich auch schon einige Busfahrten hinter mir und muss sagen, dass es eine durchaus bequeme und angenehme Art des Reisens ist. Wenn man nur ein bisschen Marathi spricht, sind die Menschen so hilfsbereit und man findet auf jeden Fall den richtigen Bus. Am besten man hält sich an die ganzen Conductors, die überall herumrennen. Im Bus selber kommt es natürlich auf den Sitznachbar an und manche haben ein mords Geschieß, weil sie nicht wollen, dass ihre Frau zu weit weg sitzt oder sie wollen unbedingt neben mir als Weißer sitzen. Das Gepäck muss auch bei noch freien Sitzplätzen schön brav in die Gepäcknetze verstaut werden…das ist eben die Unlogik der Inder.
Durch die Schlaglöcher wird einfach durchgeheizt und so kommt es nicht selten vor, dass man knapp unter der Decke schwebt. An jeder Haltestelle wird der Bus von Essens und Getränkeverkäufern gestürmt und man muss sich keine Sorge machen, dass man verhungert =) An seiner richtigen Bushaltesetlle muss man schnell sein und sich früh genug informieren, wo sie denn ist, sonst kann es sein, dass man eine Runde Bus mehr fahren darf. Bisher hab ich es, zwar einmal wild „Thamba“ und  „ek minit“ schreiend, immer rechtzeitig aus dem Bus herausgeschafft.

Chapati die Zweite:
Von meinen Chapati-back-Aktionen gibt es Neuigkeiten. Am Sonntag machen wir uns immer selber Frühstück, weil Shanta Maushi erst nach der Kirche zum Kochen kommen kann. Dann gibt’s eben immer Spiegelei mit Weißbrot, weil keiner von den Fathers Chapati machen kann. Sonntag vor zwei Wochen habe ich dann mal versucht für alle selbst Chapati zu machen. Dieses Mal war nicht mal mehr die Form (die inzwischen annähernd Rund ist) das Problem, sondern vielmehr der Teig. Ich habe ihn wohl nicht gut genug geknetet oder vielleicht auch zu wenige Wasser oder Öl genommen und das Salz vergessen…auf jeden Fall waren die Chapati am Ende etwas geschmacklos und etwas zäh. Die Fathers haben sich natürlich nicht beschwert, aber vor meiner nächsten Chapati-cack-Aktion muss ich noch weiter heimlich trainieren ;)

Geburtstage der Fathers:
Das obligatorische Cakecutting...
der "Höhepunt" jedes Geburtstages
In diesen zwei Monate hatten alle unsere Fathers Geburtstag. Es fing an mit Fr. Ramesh, der am 24. Oktober Geburtstag hatte. Wir haben an diesem Tag gegen 11 dann mit der Staff und den Students eine kleine Feier mit Cakecutting (fast wie bei ner Hochzeit!) und natürlich einigen Reden und Geschenküberreichen gemacht und gleichzeitig auch noch Diwali, was vor der Türe stand, gefeiert.
Kurz darauf, am 1. November, hatte Br. Sameer Geburtstag. Das wurde aber nur von der Community (die Fathers und ich) morgens mit einem kleinen Kuchen gefeiert, da Ferien waren und er ja vom Rang her auch nicht so hoch steht.
Der grünende Wunschbaum
Am 22. war dann der größte Geburtstag von allen, der von Fr. Jerome, dem Director und meinem Mentor.  Wir haben um 11 Uhr  mit einer Messe in der Conference Hall mit der Staff, allen Stundents und  noch ein paar Sisters und Fathers angefangen. Danach gab es wie immer den Anschnitt des Kuchens und dazu ein Ständchen von allen, viele Reden, darunter eine von mir, und auch ein Programmpunkt von den Stundents, ein Wuschbaum, dessen Blätter mit den Wünschen an Fr. Jerome von den Leuten aus den verschiedenen Projekten gefüllt wurden. Danach haben wir alle zusammen im Hof Mittaggegessen (es gab wie immer an großen Festen Birannie, eine Arte Gewürzreis-Eintopf). Abends kamen noch die ganzen Fathers und Sisters aus den Gemeinden und Projekten in der Gegend zum Essen und wieder zum Kuchenanschneiden vorbei. Auch etwas Verwandtschaft von Fr. Jerome war da und ich habe mich sehr über diese „normale“ Abwechslung zwischen all den Geistlichen gefreut.
 
Parent’s Day & World-Aids-Day:
Keine Falte wird heir dem Zufall überlassen...
Die Geburtstage waren aber bei weitem nicht die einzigen Feiern bzw. Programme. Am 14. November (dem eigentlichen Children’s Day) haben wir von allen Students die Eltern oder verwandten eingeladen und ein dreistündiges Programm aus verschiedenen Tänzen, Reden, der üblichen Ehrung der Lehrer oder Hauptpersonen. (Bei jedem Programm in Indien gibt es einen Chiefguest und natürlich einen Chef oder Vertreter der Einladenden. Diese werden auf jeden Fall in jedem offiziellen Programm entweder mit Schal, Blumen, Kokosnuss oder einem Turban geehrt.) Ich hab auch das englische Thetaerstück nochmals mit den 1st Years aufgefrischt und den Eltern, die mächtig stolz auf ihre englisch sprechenden Kinder  waren, vorgeführt.
Am 1. Dezember, dem World-Aids-Day haben wir eine große Demonstration organisiert und auch die anderen Colleges von Ahmednagar dazu eigeladen. Alles in allem waren wir am Ende dann ca. 200 Leute, die mit roten Schliefen, bunten Plakaten und Bannern laut rufend durch die ganze Innenstadt marschiert sind und bunte Flyer zu Aufklärung über Aids verteilt haben. An zwei Punkten unserer Strecke haben wir auchein Skit aufgeführt…auch zur Aufklärung über Aids versteht sich…und ich haben den letzten Satz bekommen =) Es total viel Spaß gemacht und über uns ist sogar in der Zeitung berichtet worden…auf der Titelseite!!! Nac der Demo haben sich alle noch im Social Centre getroffen und sind mit Knabbereien und Chaha (was sonst) versorgt worden.
Mit bunten Plakaten und viel guter Laune...

...ging unser Zug quer durch die Stadt.

Mein erster Dorf-Projekt-Besuch:
Bei Flutlicht haben dei Students ihre
Skits im Freien aufgeführt.
Zwei Tage nach Fr. Jermoe’s Geburtstag bin ich mit Evangeline, Fr. Ramesh, einigen Students und einem aus der Staff abends in ein Dorf (Dhodre) gefahren, um dort 2 Skits aufzuführen bezüglich der Benutzung von Toiletten und der Aufklärung über Aids. Dort im Dorf sollen bald einige Familien Toiletten bekommen und die sollen am Ende auch ihren Zweck erfüllen und nicht als Lagerraum gebraucht werden. Dank dem Social Centre kann sich das Dorf jetzt ernährungstechnisch selbst versorgen und den Kindern in der Grundschule und dem Kindergarten zumindest die Grundbildung gewährleisten. Wir wurden wie üblich mit Chaha empfangen und während alle Dorfbewohner mit einer Mords Musikanlage zusammen getrommelt wurden, saßen alle Mädels mit der „Dorfältesten“ in dem Schulhaus und haben gequatscht. Die Jungs waren draußen, schön getrennt von uns. Ich muss sagen ich habe nicht schlecht gestaunt, als die alte Dame ein Handy aus ihrer Saaribluse gezogen hat und noch schnell ein paar Arrangements getroffen hat. Musik und Ansagen haben das Skit angekündigt. Im indischen Dorf wohnen nicht alle zusammen auf einem Fleck. Die Häuser sind weit verstreut. Die Schule und der Kindergarten und noch andere öffentliche Gebäude bilden das Zentrum und den Treffpunkt im Dorf.
Nach dem Chaha wurden wir in den Kindergarten gelotst. Dort wurden wir zum Essen eingeladen. Wir saßen wie üblich auf dem Boden und haben mit den Händen gegessen, woran ich inzwischen schon gewohnt bin. Auch das Wasser, das mir im Becher hingestellt wurde, habe ich brav zum Händewaschen und nicht zum trinken genommen…das ist mir am Anfang beinahe mal passiert XD So einen Fehler macht man nur einmal! Der Dorfbesuch war auf jeden Fall eine richtig tolle Erfahrung und ich hoffe, dass ich noch ab und an die Möglichkeit dazu bekomme!

Das erste Mal im Saari…
Der Saari von meinen Mädels in der
modernen Maharashtra Art gewickelt.
Als Überraschung für Father Jerome habe ich an seinem Geburtstag das erste Mal einen Saari getragen. Da wir ihn erst einige Tage davon zum nähen gebracht haben, konnte ich das Saariwickeln leider nicht mehr üben, aber meine Mädels haben des auch einige drauf und so habe ich mich von denen einwickeln lassen. Ich muss sagen, ich habe mir den Saari wirklich bequemer vorgestellt. Da aber der ganze viele Stoff in den Unterrock gestopft wird, was ganz schönnach unten zieht, muss der Rock mächtig eng geschnürt werden. Dazu kam, dass die Schneiderin die Bluse etwas knapp bemessen hat und so der Saari mit Hilfe von vielen Sicherheitsnadeln so trapiert werden musste, dass auch ja alles verdeckt ist und kein cm Haut zu viel rausschaut. Dass fast die gesamte Bauchpartie dabei sichtbar ist, stört in Indien keinen. Für mich war es aber ungewohnt, da bauchfrei schon einige Zeit bei uns in Deutschland nicht mehr getragen wird.
Nach einiger Zeit hatte ich mich aber auch daran gewöhnt und ich habe mich dann darin wirklich wohl gefühlt. Auch meine Schritte habe ich meiner Kleidung angemessen und haben mich nicht mehr mit „Männerschritten“ (wie Evangeline immer sagt) sondern mit kleinen Schritten fortbewegt. Die großen, scheinenden, schillernden, glitzernden Goldklunker konnte ich gerade noch abwehren. Bei aller Liebe…Bangels okay, aber großer, auffälliger Schmuck und dann noch Gold…das ist einfach nicht mein Ding auch nicht nach 4 Monaten Indien!


Nun zu meiner Arbeit in den letzten Monaten.

Examen am College…
Ende Oktober standen die ersten Examen an (in der Schule würde man es als halbjährige Klassenarbeiten bezeichnen, weil der Lehrer die Fragen stellt und die demnach hier recht human ausfallen). Plötzlich haben die Students angefangen bis nachts um 1 zu lernen und ich musste se zwingen ins Bett zu gehen. Des Argument, dass man ausgeschlafen besser denken kann, hat sich ihnen nicht so ganz erschlossen. Ich habe 5 Tage hintereinander immer 2h am Stück bei einer Klasse Aufsicht geschoben, was wirklich anstrengend war. Es war wirklich lustig auch das einmal aus der Sicht eines Lehrers zu erfahren. Das Unterrichten war nicht allzu neu, aber eine Klausur zu beaufsichtigen schon. Es hat mich irgendwie an die DLRG Wachdienste im Freibad erinnert…zum Nachteil der Students wusste ich auch noch genau, dass man die Drohungen der Aufsicht erst ernst nimmt, wenn sie auch mal wahr gemacht wurden und dass Zeitungen mit Handschriftvermerken nicht als Schreibunterlage dienen…es mag ja wirklich viele Unterschiede zwischen indischen und deutschen Schülern bzw. Studenten geben. Während Prüfungen aber sind alle gleich und die Tricks sind auch mehr oder weniger die gleichen. Das festzustellen hat mich doch ein wenig amüsiert und auch beruhigt.

Shortstories…
Inzwischen unterrichte ich einen Teil vom Lehrplan, der mir gerade Shortstories vorschreibt. Eigentlich hatte ich gedacht, dass mir diese Art von Text nach dem bestandenen Abitur erspart bleiben würden…da habe ich mich wohl geschnitten. Nach einigen Startschwierigkeiten muss ich aber sagen, dass es Spaß machen kann Kurzgeschichten zu unterrichten und auch die Students steigen inzwischen darauf ein und machen ganz gut mit. Ich hoffe nur, dass das bei den One-Act-Plays auch so gut funktioniert. Damit habe ich noch nicht mal als Schüler groß Erfahrung gemacht. Wir werden sehen…

Feiern und Programme organisieren, planen und durchführen…
Bastelarbeiten für den Parent's Day
...die Deko haben wir komplett elsbt gemacht.
Da bis zum 7. November die Schüler zu Hause waren, hatten wir für unser erstes Programm im November, dem Parent’s Day, eine knappe Woche Zeit um alles ein zu studieren und vorzubereiten. Dazu hat Evangeline auf meinen Vorschlag hin ein Schülerkomitee einberufen, die dann die Hauptorganisation übernehmen sollten. Leider hat sie ihre „Lieblinge“ für das Komitee bestimmt und so ging mein demokratischer Grundgedanke dahinter leider verloren. Auch bei dem Programm hat sie den Schülern gesagt, was zu machen ist und die Schüler fügen sich dem problemlos. Das Bild der Mitbestimmung und Selbstbestimmung sieht hier einfach noch ganz anders aus. Jeder will über den anderen herrschen. So war das Komitee aber auch keine Wirkliche Arbeitserleichterung, weil Evangeline immer noch alle Fäden gezogen und alles entschieden und überwacht hat. Also war nach dem Unterricht auch bei mir jeder Tag mit Proben gefüllt (Skit, singen, tanzen…). Dazwischen noch Anweisungen für die Deko geben und kontrollieren, ob auch wirklich alle Mädels mithelfen und nicht schon wieder schlafen und das täglich putzen wurde ihnen trotz Proben auch nicht erlassen.
Der Wunschbau nimmt Gestalt an...
mein erstes eigenes Projekt mit den Schülern
Nach dem Parent’s Day war Evangeline erst mal krank, aber es stand ja in der nächsten Woche auch schon wieder Fr. Jeromes Geburtstag auf dem Plan. Also habe ich eben mit dem Schülerkomitee auf eigene Faust anfangen zu planen. Als Evangelien mir dann nach 4 Tagen Abwesenheit mir meine eigenen Ideen erklären und die bisher getane Arbeit verpfuschen wollte ohne mir überhaupt zuzuhören oder Gründe für die Änderungen zu geben, habe ich mich zum ersten Mal gewehrt, auf die Hinterbeine gestellt und nicht nach ihrer Pfeife getanzt. Nach einen Tag Funkstille habe ich dann die komplette Verantwortung übertragen bekommen und konnte mit den Schülern nach meinem Schema weiterplanen, was dann auch geklappt hat.
Zwei Tage nach dem Geburtstag ging es dann abends in ein Dorfprojekt, wo die Schüler zwei kurze Theaterstücke zur Aufklärung über Aids und die Benutzung von Toiletten aufgeführt haben. Das musste natürlich auch wieder geprobt werden. In der Woche darauf, dann die Demonstration am Welt-Aids-Tag, wofür wir unzählige Plakate gemalt, beschriftet und gebastelt haben. Da ich hier permanent wohne bleibt auch das kontrollieren des Auf- und Abbauens an mir hängen, wobei ich für letzteres wirklich meine ganzen Überzeugungskünste einsetzten muss. Langeweile war also wirklich ein Fremdwort für mich die letzte Zeit. Und diese Woche beginnen wir auch schon die Vorbereitungen für unsere große Weihnachtsfeier. Ich habe dazu gelernt und führe nun meine Ideen, sobald genehmigt, mir den Students direkt und alleine durch, weil meine Ideen in ihrer Grundform bei Evangeline keine Chance haben schon alleine, weil sie von mir kommen und sie dann nicht alle Fäden in der Hand halten und kontrollieren kann. Dieses Herrschen und kontrollieren wollen scheint irgendwie im indischen Blut zu liegen.
Ich bin mal auf das Ergebnis meiner neuen Arbeitsweise gespannt XD

Meine Anti-Schlaf-Programme für die Students haben sich ausgeweitet. Ich habe eine Art AGs eingeführt. Für die Inder ganz neu…bisher gab es muss oder muss nicht. Auf wollen wurden sie noch nie angesprochen. Montags werde ich versuchen die Students für einige englische Lieder (moderne und christliche) zu begeistern. Bisher habe ich es erst einmal probiert und nur eine ist gekommen…aber gut wenn man was freiwillig anbietet, muss man auch damit rechnen. Ich hoffe, dass die englischen Weihnachtslieder, die jetzt dann auf dem Programm stehen, auf mehr Begeisterung stoßen (die werden dann ja auch aufgeführt und das zieht bei Indern meistens). In der für Mädels verpflichtenden Handarbeitsstunde wollte ich ihnen das Bändchenknüpfen beibringen. Da sie aber unfähig waren in 2 Wochen etwas Wolle zu besorgen ist das gescheitert und wird jetzt von Sternen&Co. für die Weihnachtsdeko abgelöst werden.
Das Slacklinen und Volleyballspielen habe ich leider beinahe komplett eingestellt, da ich, sobald ich im Haus bin, im Office arbeite oder meine Mädels zum Arbeiten bringe. Daher bin ich diese Woche da erste Mal mit einigen Jungs UND Mädels zum Fußballspielen rausgegangen. Es glich zwar eher einem Schlachtfeld, hat aber Spaß gemacht und wird hoffentlich eine regelmäßige Zukunft haben (die Inder stehen ned so auf regelmäßige Termine…würde lieber 5mal in einer Woche gehen und dann die nächsten 5 Wochen gar nimmer)

Ein paar Infos noch dazu:
·           Grade hat hier die „wedding-season“ begonnen, was mir täglich abends eine wunderbare Beschallung von indischer Leiermusik beschert. Zu einer anständigen Hochzeit gehört nämliche eine große Band,  für die die Leute z.T. mehr bezahlen als für das Essen.

·           Da es in der Regenzeit zu wenig Regen gab, können die Wasserkraftwerke nicht genügend Strom herstellen, sodass die Stadt täglich den Strom 2mal für 2 h ausschaltet. Damit unsere Computer (und natürlich der Fernseher für die Fathers) trotzdem funktioniert, wird der hauseigene Generator angeschmissen. An das tiefe Brummen gewöhnt man sich zum Glück schnell, daran die Stromausfälle in den Tag einzuplanen nicht. So kommt es bei mir regelmäßig vor, dass meine Wäsche in der Waschmaschine eine 2stündige Schwimmstunde bekommt oder ich vergessen meine Taschenlampe am Zimmerausgang zu platzieren, damit ich, wenn ich reinkomm mir nicht erst tausend blaue Flecken hole, bevor ich meine Taschenlampe gefunden habe.

·           Der wenige Regen wirkt sich nicht nur auf Strom und Felder aus, sondern auch auf unseren Wasservorrat. Neulich mussten wir schon Wasser von einem großen Tanker anfahren lassen und mit Wasser wird nur noch alle zwei Tage geputzt. Manchmal kommt es auch vor, dass man morgens im Bad ohne Wasser steht und somit weder duschen noch Wäschewaschen oder Zähne putzen kann. Zum Glück ist unser Trinkwasser ein separater Tank, dessen Größe das Wasser zum Trinken und Kochen auf jeden Fall abdeckt. Ich bin mal gespannt, wie des dann im Sommer wird, nach 4 Monaten keinem Regen.

·           Dezember mit kalten Nächten und tagsüber meist fast 30 Grad hat was an sich =)


So das wars auch wieder…ich hoffe der Kampf durch den Wörter-Erlebnis-Erfahrungs-Urwald hat euch gefallen und hat sich für euch gelohnt. Nach Weihnachten werde ich wieder berichten, wie ich meine Feiertage verbracht habe, wie kitschig wirklich alles war und ob die Durchführung meiner Programmpunkte mit den Students wirklich geklappt hat.
Bis dahin macht es gut, ich wünsch euch eine wunderschöne Adventszeit, lasst euch nicht vom Weihnachtsstress packen und genießt die Feiertage =)

Eure सारा (Sarah)