Donnerstag, 24. Mai 2012

Ja wo rennt die Zeit denn hin?!?

So nun habe ich endlich mal wieder etwas Zeit gefunden, um euch auf den nächsten Stand zu bringen…und wie üblich war mal wieder einiges los! Die Zeit scheint gerade jetzt zu rasen. Zwar hat das College gerade Ferien und ich somit mehr oder weniger auch, aber ich werde hier und da eingeladen, Familien, Feiern, Kurztrips, dann hatte noch eine Sister Geburtstag und und und…Langeweile gibt’s hier nicht =)

Abschiedsfoto der 3rd Years
Aber nun erst mal von vorne…Die Tage der Lernbeaufsichtigung gingen vorbei, die Aufregung bei den Students stieg, die Examen wurden geschrieben. 5 Examen, 5 Tage und das war der Abschluss für die 3rd Years. Da ich kein offizielles Staff-Mitgliled bin, durfte ich nicht als Aufsicht arbeiten. Wer jetzt aber denkt, ich habe nur auf der faulen Haut gelegen, liegt falsch. Unsere Shanta Mauschi, die normalerweise putzt, hat während den Examen für alle 30 Hostel-Students gekocht, damit die sich voll und ganz auf ihre Lernerei und die Examen konzentrieren konnten. Alleine für 30 Studenten kochen und das 2 mal am Tag mit einem kleinen Gasherd ist sehr viel Arbeit und deshalb bin ich als Küchenhilfe eingesprungen…das bedeutete täglich ca. 5h Gemüse schnippeln, Chapati und Bakri backen, Masala mixen usw. So habe ich aber auch noch einiges von der indischen Küche lernen können und Shanta Mauschi träumt jetzt nur noch davon, mich an einen Inder zu verheiraten…da ich ja inzwischen weiß, wie man einen Saari trägt und nun auch noch indisch kochen kann (zumindest das nötigste) dürfte es ihrer Meinung nach kein Problem sein mich zu verheiraten =) Ich bin aber um ehrlich zu sein auch sehr glücklich ohne und konnte auch Shanta Mauschi davon überzeugen…
Neben der Küche war ich auch noch mit Marathi beschäftigt, denn ja es ist wahr, ich habe Marathiunterricht…einer unserer Staff hat sich bereit erklärt mich eine Stunde am Tag zu unterrichten. Nun ja häufig verfängt er sich etwas im Grammatiknetz und plötzlich stimmen die Sachen vom Vortag doch nicht mehr, aber seit wir hauptsächlich lesen und weniger über Grammatikregeln brüten, habe ich doch recht viel Spaß dabei =)

Erleichtert, heiter und völlig durchgeweicht =)
Am letzten Tag der Examen hatten wir dann das erste Mal seit über 4 Monaten REGEN…und zwar richtig schöne dicke Tropfen während die Nachmittagssonne einen Regenbogen an den Himmel gezaubert hat. Die Anspannung der letzten Tage war vorbei, die Freude über den lang ersehnten Regen riesig  und zusammen mit meinen Mädels haben ich auf der Dachterrasse getanzt, gekabbelt, gesungen…es war einfach nur toll die Mädels mal so gelöst und frei zu sehen.


Shruti auf der Slackline
Zwei Tage später begann das Englisch-Camp…Aus allen Dörfern der Umgebung wurden Kinder zu uns ans Centre gebracht und am Nachmittag ging es auf der Ladenfläche eines großen Transporters (nein wir wollen uns nicht ausmalen, was bei dieser Art von Transport alles passieren kann) nach Asha Kiran, unserem Aids-Waisen-Zentrum, wo das Camp stattfinden sollte. Brother Sameer, Evnageline und ich waren als Betreuer dabei…für knapp 70 Kinder im Alter zwischen 14 und 26 Jahren…schon das alleine fand ich eine Herausforderung. Dazu kam noch, dass die meisten Kinder KEIN Englisch gesprochen haben…außer eben „Good Morning“, „Maaaaaaaaaaaaaaaaam“, „Pleeeeeeeeeeeeeeeease“ und „Sorry“. Ach ja und am Morgen des Tages, an dem Das Camp anfing haben wir uns doch auch wirklich zusammengesetzt und mal einen groben Plan entworfen…so spontan hätte ich selbst Indien nicht eingeschätzt.
In Asha Kiran angekommen herrschte natürlich erst mal Chaos. Niemand wusste etwas genaues, kein Essen war organisiert, die Anzahl der Teilnehmer war nicht bekannt und Programm war auch nicht geplant.
Die Jungs beim Morgensport =)
Dieses Muster hat sich die nächsten 3 Tage mehr oder weniger durchgesetzt. Wir hatten einen Tagesplan, der auch mehr oder weniger verfolgt wurde, aber die Stimmung war kein bisschen, wie es in einem Camp sein sollte. Die Teilnehmer zeigten nicht zu knapp ihr Desinteresse, Evangeline kam aus dem Strafpredigen gar nicht mehr heraus und Brother Sameer füllte den Großteil des Tages mit Schlafen aus. Daher übernahm ich den Morgensport für die Jungs, die dabei feststellen mussten, dass eher ich ihr Bodyguard sein könnte als umgekehrt, kümmerte mich um alle Kranken und Verletzten, unterrichtete Englische Märchen, Actionsongs und den Rosenkranz auf Englisch und spielte jeden Tag mit den Mädels „Fußball“ (nein man darf dabei wirklich keine Hand einsetzten!!!) oder nahm sie mit auf die Slackline. Drei Tage standen wir so durch, dann bekamen wir Verstärkung aus Pune.
Die abendliche Jury: Brother Sachin, ich und Brother Prashant
Brother Prashant und Brother Sachin rückten an, die einiges an Camperfahrung haben und somit hatten die Tage nun mehr Planung, wir teamten jeden Abend und ewige Strafpredigen wurden vermieden.
Es kam richtiges Kursfeeling auf…wenig Schlaf, den ganzen Tag auf den Beinen und trotzdem Spaß an der Arbeit =) Wir brachten die restlichen der 10 Tage also noch glanzvoll mit einem tränenreichen Abschied über die Bühne.


Bei Rekha zu Hause: ihre kleine Schwester, ich und Rekha
Zurück im Social Centre war nichts mit Ausschlafen…ich bin direkt im Anschluss  für 2 Tage mit Rekha, meiner Schülerin und Freundin, nach Hause zu ihrer Familie gegangen. Die Kommunikation fand irgendwo zwischen Englisch, Marathi und Zeichensprache statt, wobei das Lachen garantiert nicht zu kurz kam. Ich wurde so herzlich aufgenommen und habe die Tage in der Familie genossen…an die Einfachheit des normalen indischen Lebens, habe ich mich längst gewöhnt und die Angst der Familie es würde mir schwer fallen mich anzupassen war unbegründet =)
Die zwei Brothers vom Camp blieben noch ein paar Tage und da sie Autofahren können, haben wir hin und wieder einen spontanen Ausflug zu Chandbibi oder Asha Kiran gemacht. Zwischendurch war auch noch ein Father aus der Schweiz da, für den ich dann im Speziellen zuständig war…es war sehr amüsant für mich zu sehen, wie alle mit seinem Humor und sehr akkuraten Art überfordert waren und gelichzeitig hat es mich geschockt, weil mir klar wurde, wie komisch wir Deutschen oder eben Schweizer in den Augen von Ausländern sein müssen…

Nach diesen etwas entspannteren Tagen mit den Brothers ging es für mich nach Mumbai zusammen mit Snehal, meiner Freundin aus Ahmednagar. Für 4 Tage waren wir dort und waren quer durch Mumbai unterwegs, bei Freunden von ihr, Verwandten, waren einkaufen und im Kino…es war richtig toll, denn in Mumbai konnte ich mich seit langem mal wieder frei bewegen und tun und lassen was ich wollte. Das hat mich auch zu einem Friseurbesuch bewegt, den ich aber lieber gelassen hätte…der  „Deep-U-Cut“ stellte sich als Goleo-Schnitt der 70er heraus. Da war mir der nicht vorhandene Schnitt davor wirklich lieber. Aber es gibt ja auch noch Haargummis, die das ganze helfen zu vertuschen =) Aber ich habe die Tage dort trotzdem genossen! Der Unterschied zwischen der Kleinstadt Ahmednagar und der Metropole Mumbai ist einfach unvorstellbar groß…man kommt sich beinahe vor wie in einer anderen Welt.
Kaum von Mumbai zurück habe ich mich nach Goa aufgemacht, um meine Freundin Sister Leena an ihrem Geburtstag zu besuchen. Der Konvent in dem sie lebt glich zwar eher einem Gefängnis und so kalt wurde ich bisher selten empfangen, aber das wurde durch sie und ihre Bekannten, bei denen ich dann unterkam, ausgeglichen. Ich besuchte am Tag darauf dann auch Old Goa mit den vielen viele Kirchen und einen etwas ruhigeren Strand, Benaulim. Wenn man in Goa ist, vergisst man gerne, dass man noch in Indien ist. Ich war zwar nicht an den Turihochburgen, wo sich die Hippies mit Drogen und Alkohol voll pumpen, aber auch so merkte man den Unterschied. An jeder Ecke gut sichtbare Alkoholläden, die alles zu einem günstigen Preis verkaufen, Frauen mit kurzen Hosen und Tops in der Öffentlichkeit, an jeder Ecke große, prunkvolle Kirchen und mit Englisch kommt man hier überall hin. Zurück reiste ich dann über Nacht mit dem Zug, begleitet von allen Brothers der Pune Provinz, die von ihrem „Meeting“ in Goa auf dem Rückweg waren. Es war eine sehr spaßige Zugfahrt, wobei wir sämtliche Blicke auf uns zogen…so viele indische Jungs und ein ausländische Mädel…muss wohl ein recht komisches Bild abgegeben haben =)

Nun bin also wieder zurück in Nagar, erledige kleinere Arbeiten im Office, kümmere mich um meine Unibewerbungen und besuche meine Freunde, wenn es sich ergibt. An die Hitze habe ich mich inzwischen gewöhnt. Nur die 6 Stunden Stromausfall am Tag und 6 Stunden in der Nacht machen mir zu schaffen, weil ohne Luftzug und Ventilator sich die Räume bei 40°C einfach in Heizkammern verwandeln und der Schweiß  am Tag, wie in der Nacht nur so läuft.
In Asha Kiran haben wir inzwischen 6 Kinder und eine Betreuerin eigens für die Kinder und endlich gibt es auch dort einen geregelten Alltag. Mein Mentor, Fr. Jerome, wird leider versetzt werden und ich warte gespannt auf den Nachfolger…
Die Tage scheinen zu fliegen…gute zwei Monate noch…wo sind die anderen denn bitte hin? Nun gut…ich genieße jeden Augenblick hier und versuche nicht allzu sehr daran zu denken, was mich in Deutschland erwarten wird…was ich dann wieder haben werde, aber auch was mir fehlen wird…
Ein Jahr verdammt lang und gelichzeitig so kurz…

Ich melde mich auf jeden Fall wieder, wenn es was neues gibt.
Bis dahin macht’s gut =)

Eure Sarah

Dienstag, 3. April 2012

Familie Schabert in Indien...

Inzwischen bin ich wieder in Ahmednagar am Arbeiten und meine Familie zurück in Deutschland. Unsere Reise war ein voller Erfolg. Wir haben viel gesehen und Erlebt. Die Highlights dieser Reise will ich natürlich auch euch nicht vorenthalten.

Alles begann in Mumbai am 18. Februar…3 käsebleiche Menschen kamen mir entgegen und wussten nicht wo ihnen der Kopf steht…Verkehrschaos, Lärm, Zeitumstellung, Smok, Hitze…die -20°C wurden kurzerhand von 30°C abgelöst. Willkommen im indischen Leben! Mumbai als geschätzte 20 Millionen Stadt ist natürlich nicht der sanfteste Einstieg…unsere 3 Tage waren voll von Sightseeing und eben im indischen Leben sich zurecht finden. Tausend Eindrücke überfluten einen in den ersten Tagen, die alle gespeichert und verarbeitet werden müssen. In Mumbai war für mich am Spannendesten die riesen Wäscherei…kreuz und quer spannen sich hier die Wäscheleinen, unter denen Familien in ihren Waschabteilen die Wäsche von Krankenhäusern und den entlegensten Ecken Mumbais schlagen, schrubben, schleudern, spülen, soweit das Auge reicht. Gibt man seine Wäsche in Mumbai zum Waschen landet sie hier…die große Frage, wie die Wäsche dann wieder sauber und gebügelt beim richtigen Besitzer landet, konnte uns keiner verraten und wird wohl immer ein Logistisches Geheimnis dieser überdimensionalen Wäscherei bleiben.

Nach Mumbai habe ich dann alle eingepackt und zu mir nach Ahmednagar gebracht. Dort ging es etwas ruhiger zu…ein Tagesausflug nach Aurangabad zu den berühmten Ellora Caves, ein wenig einkaufen und Sightseeing in Ahmednagar und Father Jerome nahm sich auch die Zeit und zeigte meiner Familie zwei unserer Projekte.
Unterwegs auf den NOCH befahrbaren Gassen Old-Delhis
Danach ging es weiter nach Pune…einen Tag Zwischenstopp bei Father Altrichter, dann weiter nach Delhi…Die nächste riesen Stadt, aber sehr viel disziplinierter und auf den ersten Blick auch sauberer als Mumbai. Neben dem typischen Sightseeing-Programm haben wir auch eine Radtour durch Old-Delhi gewagt. Jede Achterbahn ist da ein Witz dagegen. In Old-Delhi regiert das indische Straßengesetz „Der Stärkerer hat Vorfahrt“ und „Wer bremst verliert“. Roller von links, Fahrradriksha von rechts, Kuh gerdeaus…Dazu kamen noch die engen Gassen, die zu der frühen Stunde zum Glück mit dem Fahrrad noch passierbar waren…das bedeutet, man wurde noch nicht von den Menschenmassen durch geschoben.

Nach Delhi mit dem Zug nach Rishikesh am Fuße der Himalayas…plötzlich war wieder ein Heizer im Zimmer nötig, was dem hier noch sauberen Ganges und den hochaufragenden Bergen aber keinen Abbruch tat. Rhishikesh ist als Geburtsort des Yogas bekannt und demnach überfüllt von Ashrams und Yogatouristen. Auch wir sind in den Genuss einer Yogastunde gekommen, wobei das für den Durchschnitt eher schmerzhaft ausging…die Raftingtour auf dem Ganges konnten dagegen alle genießen. Wir wurden auch Zeuge der täglichen Gebetszeremonie. Bei Sonnenuntergang werden von Gebetsgesängen begleitet Blumenboote und Öllämpchen auf dem Fluss ausgesetzt und der Göttin Ganga geopfert. Für gläubige Hindus hat auch das Bad im Ganges eine besondere Bedeutung. Es wäscht einen rein von all seinen Süden und man kann, egal was man davor getan hat, so zu sagen einen Neustart wagen. Das war in Rishikesh ja alles noch schön und gut, aber in Haridwar, etwas weiter vom Himalaya entfernt, war der Ganges bereit grau-braun. Und genau in diese Brühe sind Männer, Frauen und Kinder eingetaucht, haben sich geschrubbt und gewaschen…andere wiederum haben Münzen herausgefischt und damit ihr Leben finanziert…der Ganges kann einem eben auf unterschiedliche Art und Weise dienen.

Nach Rishikesh begann unsere Rajasthan-Tour…der „Wüstenstaat“ Indiens. Von Bikaner ging es nach Mandawa, dann nach Jodhpur, Jojawar und schließlich Udaipur. Von nun an war das Landschaftsbild von trockenem Land, Kamelen, kleinen Dörfern, alte Tempel und Hawelis geprägt. Nicht zu vergessen die mächtigen Paläste der immer noch vorhandenen Maharadschas. Meist ist ein Teil davon aber zum Hotel umgebaut worden. Die Hawelis sind alte Herrenhäuser von reichen Kaufleuten, die sich an der Seiden Straße eine goldene Nase verdient haben. Sie zeugen von viel Geld mit ihren vielen Zimmer und Höfen und den einst schmuckvollen Wand- und Deckenmalereien. Heute ist aber niemand am erhalt dieser alten prachtvollen Hawelis interssiert und so verfallen sie nach und nach, die Bilder verblassen und mach kann den einstigen Prunk nur noch erahnen.
Hier leben die meisten Menschen nicht von der Landwirtschaft, dafür ist das Land einfach zu trocken, sondern vom Handwerk. Wir haben z.B. einen Töpfer und einen Teppichweeber in einem Dorf besucht. Viele Produkte werden hier auch aus Kamelhaar oder -leder angefertigt…Schals, Schuhe, Taschen, sogar Teppiche aus Kamelhaar werden hergestellt. Desweiteren ist Rajasthan für sein opium bekannt. In der Stad ist es längst verboten und der Schwarzmarkt wurde durch „kontrollierten“, lgealen Konsum auf dem Dorf gebändigt. Opiumrituale sind ein sehr alter Besatndteil der hiesigen Kultur und für die Dorfbewohner nicht wegzudenken. Demnach darf jeder Dorfbewohner etwas Schlafmohn für seinen Eigenbedarf anbauen. Wir wurden auch Zeuge eines Opiumrituals, bei dem das opium aber nicht geraucht wurde, sondern mit Wasserangerührt und dann gefiltert wurde. Auch uns wurde Opiumwasser angeboten…da ist mir erst mal die Kinnlade nach untergeklappt. Was bei uns unvorstellbar und streng verboten ist, ist hier völlig normal und gehört zum alltäglichen Leben.
Hier haben die Ratten das Sagen...
Der Rattentempel bei Bikaner
In der Nähe von Bikaner haben wir noch einen ganz besonderen Tempel besuchen können…einen Rattentempel. Ja, dieser Tempel ist wirklich voll mit Ratten. Sie tummeln sich in jeder Nische, zwischen den Götterstatuen und laufen einem quer über die Füße. Die Menschen drängen sich vor einigen Gitterstäben, die lediglich dazu dienen, die Menschen von den Ratten fernzuhalten, nur um eine weiße Ratte zu Gesicht zu bekommen. Die bringt dann besonderes Heil. Manche bedienen sich sogar an dem Süßigkeitentopf, in dessen Mitte eine Ratte thront und sich labt. Ich musste mich wirklich zusammen reisen um nicht loszulachen…Die Inder tun das alles hier mit einer Ernsthaftigkeit und aus tiefster Überzeugung, die beeindruckend und zugleich erschreckend ist.

Nach Rajasthan ging es dann direkt hinunter in den Süden, nach Kerala. Die trockene karge Landschaft wurde zu einem strotzenden Grün, das Kokospalmen und den unzähligen Flussarmen der ins Meer mündenden Backwaters geprägt ist. Die noch warmen Temperaturen in Rajasthan, wo wenigstens die Nächte abkühlten, waren noch angenehm gegen die schwüle heiße Luft in Cochin. Alles hatte immer einen Feuchtigkeitsfilm. Selbst nach dem Duschen, war es unmöglich sich abzutrocknen…es klebte einfach alles nur noch und mit Wasser nachleeren kam man kaum nach. Die Luftfeuchtigkeit staute sich den Tag über aber so auf, dass ich hier endlich mal wieder Regen erleben durfte. Jeden Abend kam ein prasselnder Sommerregen herunter, über den ich mich nach 5 Monaten ohne Regen freute wie ein kleines Kind. Zum Sonnenuntergang begaben wir uns natürlich auf ein Schiff um die berühmten Chinesischen Fischernetzte im perfekten Licht fotografieren zu können. Dabei trafen wir auch auf etliche Fischerboote, die gefüllt bis obenhin von ihrem Fang kamen.
oder bunten Fischerbooten
...der Fisch schmeckt
Fischerei in Cochin...ob mit
den Chinesischen Fischernetzen
In Cochin arbeitet auch Alice, Freiwillige der Franziskaner. Mit ihr und noch ein paar anderen Freiwilligen, die gerade auch in Cochin waren, bin ich einen Abend losgezogen und wir haben geschlemmt, was das Zeug hält. Wir haben ECHTE SteinofenPizza ohne Analogkäse gegessen…das war unglaublich lecker! Am anderen Abend waren meine Family und ich bei einer Familie zum kochen…am Ende haben wir zwar mehr zugeschaut, als selbst gekocht, aber es hat wahnsinnig gut geschmeckt! Also halb so wild ;)
Nach 3 Tagen in diesem schwül-warmen Paradies ging es etwas Landeinwärts in die kühlen Berge nach Munnar. Es ist bekannt für die größten Teeplantagen in ganz Indien und wirklich…wohin das Auge reicht, alle Hänge sind mit den hüfthohen Teepflanzen übersät. Sattes Grün streckt sich über die Hänge wohin das Auge reicht. Nur Grün- und Schwarztee wird aus der Teepflanze hergestellt und wie genau das geht, konnten wir uns in einer Miniaturfabrik anschauen. In der Nähe gab es auch einen Elefantenpark, wo wir einen ca. 10 minütigen Kurzausritt machen konnten. Die Tiere sind nicht unbedingt zum „Reiten“ gemacht und zum Voltigieren schon gar nicht…also untauglich für meine Zwecke. Hat aber trotzdem viel Spaß gemacht =)
Nach Munnar gings nach Thattekad. Dort war schlafen in einem Zelt angesagt, Vogelbeobachtung, Kanufahren und sich von der Hitze nicht fertig machen lassen.
In Alleppy gings für uns dann auf ein Hausboot, mit dem wir durch die Backwaters geschippert sind. Es waren nur wir vier, ein Koch, ein Kapitän und ein Cokapitän an Bord. Tagsüber wurden wir auf ein kleineres Boot verfrachtet um in die kleineren Kanalärme reinfahren zu können. Die Dörfer verlaufen hier immer direkt an einem Kanalarm entlang, haben meist keine Straßen oder Festlandverbindungen und sind umringt von Reisfeldern, die regelmäßig mit dem Kanalwasser geflutet werden.
Die letzte Station unserer Reise war dann Trivandrum, die Hauptstadt von Kerala. Wir haben etwas außerhalb an einem ruhigen Strand gewohnt. Am ersten Tag konnte man auch noch Baden gehen, dann aber wurden die Wellen zu groß und gewaltig.
Voila...ein buntes Keralamenü
serviert auf einem Bananenblatt
Dafür haben wir uns mit Patrick, meinem indischen Mit-WFDler, getroffen in einer Blindenschule, einer seiner vielen Arbeitsplätze. Sein Freund Balaram war auch dabei und ich muss sagen, das war eine meiner beeindruckendsten Begegnungen in Indien. Balaram ist blind und hat schon in einer Telefonzelle gehaust. Heute ist er verheiratet, hat eine Familie, lebt in einem Haus und geht arbeiten. Englisch hat er übers Radio gelernt, was ihm eine sehr viel bessere Aussprache verleiht, als die der indischen Elite und er hat gelernt am Computer zu arbeiten. Ein Programm, das ihm alles vorliest, was auf dem Bildschirm ist, und das erlernen sämtlicher Shortcuts, ermöglichen ihm alles, skypen, Mails verschicken, Texte verfassen, alles. Balaram war der erste in Kerala und hat es sich zu Aufgabe gemacht, auch anderen Blinden den Zugang zum Computer und damit zum Leben zu ermöglichen. Inzwischen unterrichten seine Schüler an Blindenschule und Institutionen, aber Balaram träumt nicht nur von Kerala sondern von ganz Indien. Dieser Mann ist eine Faszination…
Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Kerala-Manü mit unzähligen Chutneys, Reisvariationen und Currys traditionell auf einem Bananenblatt serviert und dann hieß es auch schon zurück nach Mumbai.
Dort endete dann unser Familienurlaub. Ich nahm den Bus zurück nach Nagar und meine Familie musste zurück nach Deutschland.
Es war eine sehr schöne Zeit, mit so viele Eindrücken aus den vielen Ecken Indiens…es ist einfach ein unvorstellbar großes und Traditionsreiches Land, in dem man immer neue Ecken entdecken kann und es einem auch nach der 100. Reise nicht langweilig wird.
Ich war aber trotzdem froh, den Touristenstatus wieder gegen mein gewohntes und vertrautes Umfeld eintauschen zu können. Zeit zum Ankommen gab es nicht, denn Melawa stand vor der Tür. Ein Treffen für alle Farmer im Umkreis von Nagar. 1500 Farmer wurden erwartet und es gab noch viel vorzubereiten.
Das haben wir aber auch gut über die Bühne gebracht und nun beaufsichtige ich gerade täglich für mehrere Stunden die Students bei ihrer Lernerei auf ihre Examen. Ja hier ist das alles etwas anders am College…die Lehrer rennen hinter den Studenten her,
damit sie lernen und bestehen. Ich zerbreche mir lieber nicht den Kopf darüber, ob das so richtig ist oder nicht, sonder befolge einfach die Wünsche meines Mentors und sitze brav bei den Students um sie zu beaufsichtigen. Bisher ist mir immer was eingefallen, damit auch ich nicht nur rumsitze =)
In 2 Wochen sind dann die Prüfungen, danach planen wir ein Englisch-Camp und schon ist das Collegejahr um und die 3rd Years werden mich verlassen.
Kaum zu glauben, wie die Zeit davon rennt.

Ich werde euch auf jeden Fall wieder Berichten, wenn die Prüfungen und das Camp überstanden sind =)
Eure Sarah

Samstag, 3. März 2012

Weihnachten, Neujahr, Mumbai, Dorf, Familie...es war einiges los!


Es ist wirklich wahr! Ich bin noch am Leben und melde mich nun auch endlich mal wieder mit ein paar Neuigkeiten aus Ahmednagar. Genau genommen bin ich gerade hier nur auf Durchreise, weil meine Familie nun da ist und mich und das Land besucht. Von meinem Mentor, Fr. Jerome, habe ich ein wenig Urlaub bekommen und so werde ich die nächsten Wochen auch etwas mehr von dem Land sehen, in dem ich nun schon über 6 Monate lebe.

Nun aber wieder erst mal die ganzen Ereignisse der letzten 3 Monate für euch in lesbarer „Kurzform“:

Mit den 3rd Years auf dem Dorf
Am 2. Dezember Wochenende hat es sich für mich doch wirklich endlich mal ergeben für ein Wochenende mit unseren 3rd Year Students mit aufs Dorf zu gehen...Mittelalter meets Neuzeit…keine Klos dafür aber Handy und Fernseher überall. In kleinen Gruppen gehen die Studenten also  jeden Freitag und Samstag über ein Jahr immer in ein bestimmtes Dorf und leisten dort die Arbeit eines Social Workers…organisieren von Watershedprojects, gründen von Self Help Groups, Hygieneunterricht, Spiele und Benimmunterricht für die Kinder.
Es ging also am Freitagmorgen mit ein paar Chapati und frischer Kleidung im Gepäck mit meinen Students (Nita, Pallavi, Amol, Raj und Akash) im roten Bus über die gewohnt holprigen Straßen aufs Land. Nach einer Stunde hieß es aussteigen und die restlichen 2km bei sengender Hitze laufen. Einige habe sich auf dem Markt noch mit getrocknetem Fisch eingedeckt – ob zur Moskitoabwehr oder nur zu unserer Geruchsbelästigung war dabei nicht klar. Im Dorf konnten wir unser Gepäck in einem Raum abladen und haben unsere mitgebrachten Sachen verspeist.
Pallavi, Nita, ich, Amol und Raj am Ufer des Damms
Da am Nachmittag die Dorfbewohner auf den Feldern sind, gabs es für uns noch keine Arbeit und so haben wir uns entschlossen zu einem Damm ganz in der Nähe zu gehen…gut am Ende waren es doch 5km wieder durch die brennende Sonne und ausgetrocknete Felder, vorbei an vereinzelten Farmerhütten und großen Felsbrocken. Bald machten die Mädels in ihren Stöckelflipflops (die Neigung zu ungeschickten Schuhwerk scheint den Frauen allgemein angeboren zu sein XD) schlapp und durch die Jungs waren sich ihres Weges auch nicht so ganz sicher. Am Ende sind wir auf jeden Fall angekommen. Nach einer kurzen Wasserschlacht haben die Jungs sich um die Ecke verdrückt und sind schwimmen gegangen. Ich konnte mich dann auch nicht mehr halten und bin rein gegangen. Als die Jungs dann voller Freude angeschwommen kamen haben mich die am Rand stehenden Mädels panisch zu sich gerufen…ich völlig verwirrt natürlich aus dem Wasser gestiegen und als die Jungs dann wieder um die Ecke geschwommen sind, haben die Mädels  nur zu mir gemeint, ja jetzt darfst du wieder rein…ah ja XD Gut bin ich eben wieder rein und hab nochmal ein paar Runden gedreht. Ach so ja die Schwimmaktion fand natürlich in voller Bekleidung (Bunjabidress) statt. Auf dem Rückweg haben wir dann kurz an einer undichten Stelle eine Wasserleitung zur Bewässerung der Felder stopp gemacht um etwas zu trinken. Der ganze Ausflug war ja kürzer geplant und so hatten wir nichts zu Trinken mitgenommen. Auch ich hab es „riskiert“…die Hitze war einfach zu groß!...und verwunderlicher Weise habe ich es ohne Probleme überstanden =)
Meine "Gastfamilie": Hier die drei Kids mit Oma & Opa
Im Dorf schnell umziehen und los zum Chaha…natürlich haben wir unzählige Einladungen bekommen. Eine Weiße im Dorf…da muss man zu schlagen. Am frühen Abend haben sich dann die Kinder in der Dorfhalle versammelt und wir haben mit ihnen gespielt, aber auch etwas Unterricht zu Hygiene und Benehmen usw. gegeben. Danach gings für mich mit den Mädels zu „unserer“ Bauernfamilie, die mit 2 Bullen und 8 Kühen sehr wohlhabend sind. Die Jungs kamen bei einer anderen Familie unter. Dort haben wir kochen helfen und viel geredet…halb Marathi und ab und an auch ein wenige Englisch. Gegen 10 Uhr haben sich dann die Erwachsenen der SHGs in der Dorfhalle versammelt und wir sind wieder hingegangen, um mit ihnen ihre Arbeit und Probleme zu besprechen. Die Nacht habe ich dann in einem hellerleuchteten Raum mit einer Mauschi, 3 Kindern und uns 3 Mädels verbracht, wobei die Mauschi den gesamten indischen Urwald abgeholzt hat und ich erst beim Stromausfall einschlafen konnte. Der nächste Morgen begann dann mit dem „Klogang“ was auf den meisten Dörfern, so auch hier, bedeutet sich mit einer Blechbüchse voll Wasser ins Gebüsch zu verdrücken…eine spannende Erfahrung kann ich dazu nur sagen.
Danach ging es quer durchs Dorf, um unsere HIV-Aufklärungs-Flyer zu verteilen und die einzelnen Familien zu besuchen. Dort gabs dann natürlich auch wieder eine Chaha nach dem anderen. Zum Abschluss gabs das obligatorische „Fotoshooting“ mit der ganzen Gastfamilie und ein leckeres Mittagessen. Dann gings auch schon die 2km zurück zur Bushaltestelle begleitet durch Amols Handydisko und holperdidolper zurück nach Nagar. Das war ein Wochenende und ein Erlebnis, was ich wohl niemals vergessen werde!

Plätzchen & ein Ausflug nach Paithan
Eines unserer vielen erfolgreich produzierten
Plätzchenbleche =)
Ein Wochenende nach meiner Dorferfahrung bin ich mal wieder nach Shevgaon zu Tabea und Christina (arbeiten beide dort bei den Schwestern im Krankenhaus) gefahren. Unsere Mission Plätzchen für 16 gefräßige Sisters und meine 3 noch gefräßigeren Fathers herzustellen…und für uns musste es natürlich auch noch reichen. Es ging wie gewohnt 2h mit dem Bus dorthin…ich schwer mit Backutensilien, Ausstecherle und sonstigem Geramsche  bepackt zwischen Mauschi und Baba eingequetscht…Indien =)
Die Sisters haben mich wie immer sehr herzlich empfangen und mit Tabea und Christian habe ich mich direkt in die Abstellkammer verzogen, um unsere Kiloschweren Rohstoffe zu Plätzchenteigen zu verarbeiten. Nachts um halb 2 hatten wir dann in dem Miniofen wirklich 4 Dosen wohlduftende und -schmeckende Plätzchen fabriziert. Der Geschmack wurde von vorbeischleichenden Sisters immer wieder strengstens überprüft.
Christina und ich am Damm in Paithan...ja wir haben
unseren Müll eingepackt und im Mülleimer entsorgt
Am nächsten Tag haben wir uns eine Pause gegönnt und einen Ausflug ins nahe gelegene Paithan, was für seine Seidensaaris und den großen Damm sowie einem Garten mit einer Licht-Wasser-Show und einem Puppentheater bekannt ist. All das haben wir uns auch angeschaut und wobei wir das spektakulärste unser Picknick neben einer Bananenplantage fanden. Die Attraktionen waren für uns irgendwie weniger spektakulär. Abends sind wir  dann mit dem Bus zurückgefahren, wobei ich über unseren Nationalhelden Hitler ausgefragt wurde…manchmal kann man einfach nur den Kopf schüttel und wenigstens versuchen sein Gegenüber aufzuklären…und wir feststellen mussten, dass die Stimmung mit dem Sonnuntergang wirklich verdammt schnell umschlägt.
Der Tag darauf stand wieder ganz im Sinne des Backens…dieses Mal Kokosmakronen, die am Ende leider einen unerklärlichen Schinkengeschmack hatten, und Vanillekipferl. Wieder wurde die „verbrannten“ gerne probiert. Zu ihrem Leidwesen, hatte Christina den Ofen wirklich schon gut im Griff und es kam nur noch selten zu „Unfällen“ =)
Ich musste den Sisters noch versprechen, dass ich an Heilig Abend bei ihnen mit Fr. Jerome vorbeikommen und so gings für mich dann nachmittags mit dem Bus nach Hause. Diese Mal voll beladen mit frisch gebackenen Plätzchen, die natürlich nicht die Woche bis Weihnachten überstanden haben…aber besser so, wie dass man sie nach Neujahr immer noch mit verzogenen Gesichtern runter würgt. E lässt sich also als arbeitsreiches aber durchaus erfolgreiches Wochenende abhaken.

Weihnachten: Feiern und dekorieren ohne Ende
Das Weihnachtsrangoli am Eingang des Social Centre
Bei Weihnachten fange ich am besten mal mit den Vorbereitungen und Festen im Vorab an. Die College-Kapelle, in die ich sonntags immer gehe, hat genau wie das College über Weihnachten zu gemacht. So gab es an einem Wochenende eine Pre-Christmas-Celebration mit allem drum und dran (Deko, Musik, Weihnachtsbaum, Wichteln usw.) vom NCF (einer Gruppe, die die Kapelle nutzt) und eine Woche später von der gesamten Kapelle und den Gruppen, die darin ihren Gottesdienst abhalten. Evangeline hat mich dann in der dritten Woche noch in die Feiern von allen evangelischen Kirchen aus Ahmednagar geschleift und so hatte ich vor Weihnachten selber bereits 3mal Weihnachten gefeiert. Das ist typisch für Indien…Vorfeiern…auch Geburtstage werde häufig vorgefeiert, aber niemals nachgefeiert.
Aber nicht nur die vielen Gottesdienste haben mich zu der Zeit beschäftigt gehalten.
Um etwas deutsche Weihnachtsstimmung neben der Plätzchen aufkommen zu lassen, habe ich aus allen möglichen und unmöglichen Blättern von Bäumen und Sträuchern einen Adventskranz gebunden. Zuerst war er bei uns im Essensraum. Er durfte aber in die Kapelle umziehen, nachdem der dortige Plastikadventskranz in Flammen aufgegangen war.





Die Weihnachtssterne der Craftsworhour
Das englische Skit: Moses auf einer etwas anderen Reise
Unsere Weihnachtsfeier musste natürlich auch vorbereitet werden. Ich war verantwortlich für die Deko, die ich zum Glück rechtzeitig in der Craftsworkhour begonnen habe, ein Skit und einige Englische Weihnachtslieder. Die Sterne sind alle rechtszeitig unter viel Begeisterung der Mädels fertig geworden. Wer von den Sternen nicht begeistert war, durfte Knüpfen versuchen, womit wirklich jeder zufrieden gestellt war. Auch die Proben für die englischen Weihnachtslieder liefen nach Plan und gut. Merlin, die uns spontan mit der Gitarre begleiten wollte, konnten wir leider nicht mehr einbauen, da die Mädels nach vielen Proben zwar einigermaßen einstimmig und schön singen konnten, aber sich dabei nicht nach Grundtönen oder gar nach einer Gitarre richten konnten. So war es eben akapella, aber dafür gut =) Nur das Skit bereitete mir Bauchschmerzen. Texte, Einsätze und Gesten wollten sich einfach nicht einbrennen…unsere Proben liefen meist mit Zetteln und vielen fragenden Blicken ab…wenn überhaupt mal alle da waren. Für die Aufführung haben wir dann letztendlich mit Spickzetteln gearbeitet, was das Skit trotzdem noch um gut die Hälfte gekürzt hat. Aber die Improvisation der Students war erstaunlich gut! Auf Textpassagen an der falschen Stelle sind sie drauf eingestiegen und auch kleiner Pausen konnten sie recht souverän überbrücken. Den Zuschauern hat es trotz allem gefallen und das ist ja die Hauptsache.
Klein aber fein...hauptsache Weihnachtsbaum!
Das Social Centre im weihnachtlichen Gaknz
Die Krippe durfte natürlich auch nicht fehlen
Neben den Proben haben wir 3 Tage lang durch dekoriert. ALLES wurde von bunten, zusammengeklebten Krepppapierstreifen eingehüllt. Dazu noch Glitzersterne, Fähnchen unsere bunten Papiersterne, Glitzerschlangen, Weihnachtskugeln und noch vieles mehr…Grenzen gab es nicht. Je mehr desto besser! Wir hatten sogar einen kleinen Plastikweihnachtsbaum, den ich schmücken durfte…unter den scharfen Augen der Students allerdings, wodurch auch er am Ende reichlich überladen wirkte. In der Öffentlichkeit fand man dagegen fand man kaum Deko und Weihnachtskram. Ab und an einen erleuchteten Stern über einem Haus einer christlichen Familie, aber ansonsten sah alles aus wie immer…es ist eben ein Land in dem der Hinduismus überwiegt.
Da für unsere Staff und die Students ab dem 24. frei war, haben wir am 23. abends eine Weihnachtsfeiern mit großem Programm auf die Beine gestellt. Es war wie immer von unzähligen Tänzen, Skits und „Comedy“ Auftritten geprägt. Mein Einsatz dabei waren die Englischen Weihnachtslieder, die immer wieder als Programmauflockerung eingefügt wurden, das Skit, das von de Students aber stark verkürzt und verstümmelt wurde…nun ja sie haben sich zumindest bemüht =) Ich selbst habe zusammen mit unserer Englischlehrerin Watichila und ihrem Mann auch noch ein Weihnachtslied vorgetragen. Am meisten besonders an dem Programm  war, dass es (außer dem Weihnachtsgruß von Fr. Jerome) keine Reden gab…sehr angenehm! Nach dem Programm gab es sowohl für Staff und Students Kalender und für die Staff noch Timer als Geschenke. Danach wurde noch indisch auf indische Musik getantzt…man muss es selbst erlebt und gesehen haben…der indische Tanzstil ist zwar wirklich sehr prägnant aber nicht genauer beschreibar.
Nach der Weihnachtsfeier haben die Students uns zu sich zum Essen eingeladen. Es wurde sehr spät, war aber wirklich schön, mal gemeinsam bei ihnen auf dem Boden zu sitzen, zu essen, zu plaudern und zu lachen. Danach ging es noch ans Wichteln…dir Hostel-Students, die Fathers und ich haben die Geschenke im Raum verteilt und jeder musste seines suchen gehen. Dann wurden auch die Süßigkeiten, die unsere Küchen-Mauschi schon seit Wochen zubereitet hat, abgepackt an dies Students verteilt. Am nächsten Morgen sind dann alle nach Hause abgehauen.
Die Fathers und ich haben uns mit weiteren Süßigkeiten Tellern auf die Reise quer durch Nagar gemacht und jeder katholischen Einrichtung oder Gemeinde einen Besuch abgestattet und schöne Weihnachtsgrüße ausgerichtet.
Am Abend des 24. war ich zusammen mit Fr. Jerome bei der Gemeinde in Shevgaon. Er wurde vond en Fathers dort zu Messe eingeladen und ich konnte so Tabea und Christina am Heilig Abend besuchen und etwas deutsche Gesellschaft war mir auf jeden Fall recht. Vor der Messe bin ich mit den Sisters, den Angestellten, des Krankenhauses, vielen Angehörigen und den zwei Mädels quer durchs Krankenhaus gezogen, wobei einige immer wieder die gleichen Lieder gespielt, dazu gesungen und getanzt haben. Beim Tanzen habe ich mich vornehm zurückgenommen…es waren einfach zu viele gaffende Inder anwesend. Danach ein recht normales Abendessen und dann wurden die Geschenke verteilt. Zuerst an die Nurses, dann an uns und die Sisters. Ich musste dann noch zügig meinen Saari bügeln, mich schnell in Schale schmeißen und hatte geradenoch Zeit um kurz mit meiner Familie zu telefonieren. Um halb 12 ging es dann in die Messe…ja die Mitternachtsmesse ist hier WIRKLICH eine Mitternachtsmesse. 2h Marathimesse…die meisten Sisters haben irgendwann die Augendeckeln von innen angeschaut…mir war es so direkt an der Türe und im Saari bei geschätzten 10 Grad einfach nur abartig kalt. Nach der Messe wurden mir dann die Hände geschüttelt, was das Zeug hält und es gab bei den Fathers im Haus einen Kaffee. Bei den Sisters haben wir sie dann noch dazu gebracht unsere deutschen Plätzchen raus zu rücken und so saßen wir noch 2h zusammen, haben fröhlich Schokoladenbrot gegessen und geredet. Das war mein Heilig Abend.
Am nächsten Tag gings dann nach dem Mittagessen noch über eine andere Gemeinde zurück nach Nagar.
Am Abend des 25. fand dann das Weihnachtsfest der Community (also derer, die immer im Social Centre Leben, was sich auf Fr. Jerome, Fr. Ramesh, Br. Sameer und mich belief) statt. Es gab etwas mehr Fleisch als sonst…das war mir entschieden zu normal. Also habe ich kurzer Hand den ausgebrauchten Adventskranz aus der Kapelle geholt und noch einige Kerzen mehr auf dem Tisch verteilt und gefaltete Servietten auf die Teller gelegt. Es hat ausgereicht um komplett in Kerzenschein zu essen und so kam auch endlich bei mir etwas weihnachtliche Stimmung auf.

Mumbai & Neujahr
Zeit zum ausschnaufen gab es nicht. Eine unserer Mitarbeiterinnen (Manda) wollte mich mit nach Mumbai zu ihrem Ehemann und ihrem Sohn nehmen und auch eine Hochzeit stand auf dem Programm. Am 26. ging es nachmittags von Nagar aus los. 8h Busfahrt stand uns bevor, die ich die gesamte Zeit redend mit Mandas Sohn verbracht habe. In Mumbai wurde ich sehr herzlich von ihrer Familie und ihren Verwandten in einer kleinen Wohnung im Stadtteil Chembur begrüßt. Abends habe ich mit dem Sohn immer kleiner Spritztouren auf dem Motorrad unternommen und durfte auch mal selbst probieren zu fahren…am Straßenrand…der Rekord 10m =) Einen Tag haben sie mich nach Colaba (das Touristenviertel mit den meisten Sehenswürdigkeiten) mitgenommen ja und am anderen waren wir auf der Hochzeit. Die Hochzeit war christlich und so modern wie bei uns. Also nichts allzu besonderes außer einer weiteren Tanzeinlage im indischen Stil =)
Am 30. habe ich mich in Mumbai mit 5 anderen Deutschen getroffen (Tabea und Christina aus Shevgaon, Johannes – Freiwilliger aus Nagpur, dessen Cousin Matze und dessen Kumpel Michael – Zimmermänner auf der Walz). Wir waren in einem kleinen Hotel in Colaba untergebracht und haben uns am ersten Tag die Elephanta Caves angeschaut, wobei man überwiegend leere Steinhöhlen und Kanonen auf einem Berg, sowie Affen betrachten konnte.
Die "Mumbai"-Truppe versammelt auf einer der Kanonen =)
Abends ging es an den Strand, wobei man von geschäftstüchtigen Indern belagert wurde und an schwimmen war bei dem auch für die Nacht etwas zu dunklen Wasser gar nicht erst zu denken. Der Tag darauf verlief für mich wegen einer ordentlichen Magenverstimmung eher weniger ideal und ich musste mich mit dem Hotelzimmer zufrieden geben. Die anderen haben die Gegend unsicher gemacht. Zum Neujahr habe ich mich dann doch auf die Straße getraut. Um die Ecke befand sich das Gateway of India…dort wollte wir hin. Leider sind wir nicht alleine auf diese Idee gekommen und so fanden wir uns in einer Menschenmasse wieder, die alle nur ein Ziel hatte. Bauzäune und prügelndes Militär am Straßenrand schien sie nicht zu stören…mich aber. So haben wir die Aktion abgeblasen und uns eben an irgendeiner Straßenecke ein frohes neues Jahr gewünscht. Alle Lokale und Bars in der Nähe waren hoffnungslos überfüllt und so lief es auf eine Zimmerparty hinaus, was angesichts der betrunkenen Inder vor der Türe nicht das schlechteste war.
Am 1.1. war es auch schon wieder vorbei mit Mumbai und wir sind am Nachmittag 8h mit dem Bus nach Nagar zurückgefahren. Joh, Matze und Michael sind noch mit in mein Projekt gekommen. Christina und Tabea gingen ab nach Hause zu ihren Sisters.

Die Zimmermänner in Ashakiran – Projekt Hühnerstall
Den 3 Jungs habe ich die Tage darauf ein wenig mein Projekt vorgestellt und Nagar gezeigt. Wir haben es sogar bis zum Panzermuseum, das ich selbst auch noch nicht gesehen hatte, geschafft. Joh ging dann zurück nach Nagpur in sein Projekt. Die Zimmermänner haben verlängert. Sie sind insgesamt 6 Wochen geblieben um in Ashakiran, unserem Aidswaisen-Projekt, einen Hühnerstall zu bauen.
...und der fertig gemauerte Hühnerstall.
Der fast vollendete Spielplatz...
Aus Holz wurde am Ende zwar doch ein Backsteingemäuer, aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Auch den neuen Spielplatz haben sie komplett ummauert, geebnet und die Spielgeräte Kindersicher einbetoniert. 2 Wochenenden habe ich auch bei ihnen vorbei geschaut und ihnen beim Mauern geholfen und auch nach den 3 Kids dort geschaut. War ein riesen Spaß…vor allem die Kommunikation der beiden mit den Leuten dort. Es belief sich irgendwo zwischen Marathi aus dem Buch abgelesen, was keiner verstand und Englisch, so viel eben beide Seiten konnten. Die Materialliste wurde auf jeden Fall aufgemalt.
Die Zimmermänner sind inzwischen weitergezogen und ist der Hühnerstall bis auf das Dach, das der Metallbauer machen soll, fertig und wartet auf Bewohner.
Matze und Michael ordentlich in Kluft bei Abschiedsfoto von Ahsakiran

Mal wieder ein Hindufest: Sankrant
Ihr werdet euch schon gewundert haben, wo denn die ganzen Feste hin sind. Keine Sorge hier kommt mal wieder eines…es heißt Sankrant und wurde am 15.1. gefeiert. Es ist ursprünglich so eine Art Erntedankfest im Hinduismus, wird aber inzwischen hauptsächlich zu Ehren der Jungs gefeiert. Die Älteren geben an diesem Tag den Jüngeren immer eine Handvoll Zuckerbällchen, genannt Tilgul. Dazu sagen sie: „Tilgul geha aani godh godh bola!“ Was so viel heißt wie: „Nimm Tilgul und spreche süß (im Sinne von gut)“. Es wird auch gesagt, dass das, was man an Sankrant tut oder sagt, ein Jahr lang anhält…an diesem Tag sollt man sich also benehmen, sonst benimmt man sich ein Jahr lang nur daneben XD
Auf unserer Dachterrasse ging es rund...jeder wollte
den Drachen zum Steigen bringen =)

Außer Tilgul lassen die ganzen „Kinder“ noch ihre Papierdrachen steigen. Sie bestehen wirklich nur aus ein paar Holzstäbchen und einem Papierquadrat, sowie einer Schnur. Auf den ganzen Dachterrassen in A’nagar waren junge Leute zu sehen, die ihre Drachen steigen ließen und dabei versuchten nicht von den anderen Drachenschnüren gekappt zu werden. Ein bisschen kam ich mir vor wie bei Drachenläufer…der Himmel war übersät von Drachen. Auch unsere Students waren mit Feuereifer den ganzen Tag auf dem Dach mit ihren Drachen. Ständig musste einer laufen, um Drachennachschub auf der Straße zu kaufen. Es war ein riesen Spaß…auch wenn ich einfach unfähig war, auf der kleinen Dachterrasse einen Drachen zum Steigen zu bringen.

Die Reise nach Südindien: Chennai & Trichy
Wir vor einer der vielen Kirchen in Vellanconni
3 Tage nach dem Sankrant Fest heiß es für mich auch schon wieder Koffer packen…meine erste Reise in den Süden Indiens stand an. Zuerst musste ich mit dem Bus von Nagar nach Pune, von Pune ging es 25h im Zug quer durch Indien nach Chennai. Von dort nochmals 6h mit dem Zug nach Trichy, wo unser Zwischenseminar mit insgesamt 18 Freiwilligen, meist aus dem Süden Indiens, stattfand. Auf meiner Reise habe ich in Chennai einen Tag Zwischenstopp eingelegt und zwei Freiwillige, Daniel und Julia, die auf das gleiche Seminar mussten wie ich, in ihrem Projekt besucht. Sie arbeiten in einem Heim für Jungs und halbtags noch in unterschiedlichen Slums. Es war wirklich eindrücklich und toll.
Der Tempel in Thanjavur
Auf dem Seminar war es natürlich toll, so viele Deutsche auf einem Haufen zu erleben, sich austauschen zu können, Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf Indien, die Kulturen, die Einsatzstellen usw. feststellen zu können. Wir haben nochmals viele Informationen zum Thema Globalisierung in Indien, Frauen in Indien, Jugend in Indien und dem Kastensystem bekommen. Außerdem haben wir unsere bisherige Zeit im Projekt reflektiert, einen Ausflug nach Thanjavur zu einem berühmten Tempel und nach Vellanconni, das Lourdes von Indien, gemacht. Am deutschen Abend konnte ich meine Spätzlesschab-Künste unter Beweis stellen und mit ein paar deutschen Liedern konnten wir auch in der Kirchengemeinde neben an am Sonntag Punkten.
Nach dem Seminar habe ich Nochmals einen Zwischenstopp in Chennai eigelegt, dieses Mal für 2 Tage. Wir haben dort Freunde von Julia und Daniel besucht. Deshalb waren wir davor mit Gitarre in der Mall unterwegs, was Julia und ich natürlich zu unserem Vorteil nutzten und uns immer einen großen Rabatt im Gegenzug zu einem Lied einhandelten. An so ein Einkaufen könnte ich mich beinahe gewöhnen. Es hat richtig Spaß gemacht.
Die gesamte Truppe sonntags nach dem Gottesdienst
Die Zugfahrt zurück nach Pune war dann wieder weniger spaßig. Alleine als weiße Frau wird man irgendwie besonders gerne angestiert. Nun gut, ich hab die meiste Zeit schlafend verbracht und so von den Blicken nicht viel mitbekommen. Wieder zu Hause war ich froh über die guten Chapati und die verschiedenen Gemüsesorten. Das Essen in Südindien ist zwar lecker, aber nach 2 Wochen hängen einem Dosai, Parotta, Puri, Idly, Samba und Coconutchuntney einfach zum Hals raus und man sehn sich wieder nach mehr Abwechslung =)

Nun noch schnell zu meiner Arbeit:
Bevor ich mit meiner Familie losgezogen bin, habe ich meinen Unterrichtsstoff mit den 3rd Years beendet. Während meine Abwesenheit wird eine andere Lehrerin für mich kleinere test durch führen und nach meine Urlaub geht es ans Wiederholen für die bevorstehenden Prüfungen.
Ich habe mich auch nochmals an den Computerunterricht von Anfang des Jahrs gewagt. Dieses Mal aber als eine Art AG mit Namenslisten und etwas mehr Verbindlichkeit. Es gibt einen Kurs in dem sie die Grunddinge über den Computer und einige Programme erfahren und es gibt einen Kurs für Zehnfingerschreiben. Bisher wurde es sehr gut angenommen und sie zeigen sich wirklich motiviert, etwas zu lernen. Während ich weg bin, wird Uma, eine Mitarbeiterin und Lehrerin, den Unterricht einmal die Woche übernehmen…die restliche Zeit müssen die Schüler selbstständig üben.
Der Handarbeitsunterricht findet nicht mehr statt, da kaum noch Interesse bestand und die Materialien auch auf Dauer zu teuer wurden. Außerdem hat sich niemand bereit erklärt, es während meiner Abwesenheit weiter zu führen.
Genauso ist nach unserem 1. Mal Fußballspielen der Ball wie von Geisterhand durch unseren Wachmann entschwunden und ward nicht mehr gesehen. Daher sind auch die Aktivitäten wie Fußball und Volleyball weggefallen. Sehr schade, aber durch den Computerunterricht 4mal die Woche, blieb sowieso nicht mehr allzu viel Zeit, um zum Fußballspielen loszuziehen.

Das wars malwieder von mir…ich bin jetzt mit meiner Familie noch 4 Wochen quer durch Indien unterwegs und werde versuchen auch die Highlights meiner Reise mit euch zu teilen…das hängt von der Zeit und dem Internetzugang, den ich unterwegs habe, ab.
Tut mir leid, dass ich noch keine Bilder von Weinachten hochladen konnte. Ich war sehr beschäftigt und habe wirklich vergessen dabei zu fotografieren. Aber ich versuche noch ein paar Bilder zumindest von der Deko in unserem Haus zu organisieren, dass ihr eine grobe Vorstellung bekommt. Ihr in Deutschland friert euch keine Zehen ab! Hoffe bei euch fängt auch bald der Sommer an so wie bei mir (inzwischen täglich mindestens 35 Grad).

Freu mich von euch zu hören =)
Eure Sarah

Sonntag, 4. Dezember 2011

Schon Dezember?!? Wie die Zeit doch rennt...

नमस्कार und Hallihallo…ja es ist wirklich war. Dieser ausgehungerte Blog wird auch endlich mal wieder mit einem neuen Eintrag gefüttert. Nein, ich habe meinen Blog nicht vergessen, nur ist meine Freizeit in der letzten Zeit extrem geschrumpft. Somit passiert mehr, von dem ich euch berichten will, aber gelichzeitig habe ich weniger Zeit, alles nieder zu schreiben und in lesbare Massen zu verpacken. Die deutsche scharfe Logik erkennt ein eindeutiges Problem, dass ich aber glücklicherweise durch eine mindestens genauso deutsche Tagesplanung lösen konnte und so nun nach über einem Monat endlich dazu komme für euch einen neuen Eintrag über die wichtigsten Ereignisse im Oktober und November zu verfassen =)

Die neusten Ereignisse aus dem Oktober und November: 

Diwali 
Das Social Centre erstahl im Lichterglanz...
...mit den für Hindus typischen Öllämpchen
So nun erst mal eine Erklärung zu Diwali, dem größten hinduistischen fest, das in ganz Indien gefeiert wird…so ähnlich, wie bei uns Weihnachten. Es symbolisiert das Neujahr für die Hindus und ist das Fest des Lichts. Licht symbolisiert im Hinduismus unter nderem Hoffnung und wurde deshalb als Symbol dieses Festes ausgewählt, da an Diwali das Böse vom Guten besiegt wurde, es also neue Hoffnung, Licht, gibt. In Maharashtra wird das auch schon etwas früher gefeiert, nämlich Anfang Oktober an Dassera als Ram über Ravan siegte. In der hinduistischen Mythologie gibt es zahlreiche endgültige Siege des Guten über dem Bösen. Egal wer an welche Geschichte nun glaubt, an Diwali feiern alle in Indien diese Sieg und die neugewonnene Form von Hoffnung in Form des Lichts. Und mit dieser neuen Hoffnung beginnt auch das neue Jahr im hinduistischen Kalender.

Das Feuerwerk war nicht nur Männersache =)
Hier am Social Centre haben wir am Abend, bevor die Stundents gegangen sind, es auch ordentlich krachen lassen. Ich wage zu bezweifeln, dass es hier in Indien Richtlinien bezüglich Mindestflughöhe oder maximaler Sprengkraft gibt. Bei einer Böllersorte konnte man die Schockwelle richtig FÜHLEN, obwohl sie in genügend Entfernung gezündet wurden und die Raketen sin knapp über den Häuserdächern explodiert. Auf jeden Fall hat es einen mords Spaß gemacht und viele Süßigkeiten (Prassad) gab es auch, wie bei jedem hinduistischen Fest eben =)
Da die Students alle nach Hause gegangen sind und auch das Office für 5 Tage zu hatte, habe ich zusammen mit Tabea (der deutschen Freiwilligen aus meiner Nähe) einen Städtetrip nach Pune gemacht. Ich habe es genossen mal weg zu sein, keine Verantwortung zu übernehmen, tun und lassen zu können, was man will, ohne jemanden darüber informieren oder um Erlaubnis fragen zu müssen, aufstehen zu wollen wann man will, essen zu können, wann man will usw.
Erfolrgreicher Einkauf in den
typisch INDISCHEN Einkaufsstraßen
Ganz ohne Stress haben wir uns einige Sehenswürdigkeiten angesehen und waren natürlich auch einkaufen. In Pune bekommt man wirklich alles von Nutella über Dr. Oetker bis hin zu Schweizer Müsli…zuerst hat mich eine große Euphorie darüber erfüllt, aber dann kam der Gedanke auf, was für ein Schwachsinn es ist, Sachen aus Europa nach Indien, wo ein Großteil der Bevölkerung ums alltägliche Überleben kämpft, zu importieren und dort zu verkaufen…in was für einer Welt leben wir eigentlich?!? Dieser Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen und hat meine anfängliche Euphorie über die Lebensmittel, den hier genauso überteuerten Esprit und den Pizzahut stark gedämpft. So habe ich mich mit einer Lattemacchiato zufrieden gegeben und ich war froh, als ich wir wieder bei den vertrauten indischen kleinen Läden und den Menschenmassen auf der Straße waren.
Tabea (meine Reisebegleitung) und ich vor einem
gigantischen Wurzelbaum traditionell im Bunjabi-Dress


Busfahren…
Vollbepackt in einem Stadtbus in Pune
Inzwischen habe ich auch schon einige Busfahrten hinter mir und muss sagen, dass es eine durchaus bequeme und angenehme Art des Reisens ist. Wenn man nur ein bisschen Marathi spricht, sind die Menschen so hilfsbereit und man findet auf jeden Fall den richtigen Bus. Am besten man hält sich an die ganzen Conductors, die überall herumrennen. Im Bus selber kommt es natürlich auf den Sitznachbar an und manche haben ein mords Geschieß, weil sie nicht wollen, dass ihre Frau zu weit weg sitzt oder sie wollen unbedingt neben mir als Weißer sitzen. Das Gepäck muss auch bei noch freien Sitzplätzen schön brav in die Gepäcknetze verstaut werden…das ist eben die Unlogik der Inder.
Durch die Schlaglöcher wird einfach durchgeheizt und so kommt es nicht selten vor, dass man knapp unter der Decke schwebt. An jeder Haltestelle wird der Bus von Essens und Getränkeverkäufern gestürmt und man muss sich keine Sorge machen, dass man verhungert =) An seiner richtigen Bushaltesetlle muss man schnell sein und sich früh genug informieren, wo sie denn ist, sonst kann es sein, dass man eine Runde Bus mehr fahren darf. Bisher hab ich es, zwar einmal wild „Thamba“ und  „ek minit“ schreiend, immer rechtzeitig aus dem Bus herausgeschafft.

Chapati die Zweite:
Von meinen Chapati-back-Aktionen gibt es Neuigkeiten. Am Sonntag machen wir uns immer selber Frühstück, weil Shanta Maushi erst nach der Kirche zum Kochen kommen kann. Dann gibt’s eben immer Spiegelei mit Weißbrot, weil keiner von den Fathers Chapati machen kann. Sonntag vor zwei Wochen habe ich dann mal versucht für alle selbst Chapati zu machen. Dieses Mal war nicht mal mehr die Form (die inzwischen annähernd Rund ist) das Problem, sondern vielmehr der Teig. Ich habe ihn wohl nicht gut genug geknetet oder vielleicht auch zu wenige Wasser oder Öl genommen und das Salz vergessen…auf jeden Fall waren die Chapati am Ende etwas geschmacklos und etwas zäh. Die Fathers haben sich natürlich nicht beschwert, aber vor meiner nächsten Chapati-cack-Aktion muss ich noch weiter heimlich trainieren ;)

Geburtstage der Fathers:
Das obligatorische Cakecutting...
der "Höhepunt" jedes Geburtstages
In diesen zwei Monate hatten alle unsere Fathers Geburtstag. Es fing an mit Fr. Ramesh, der am 24. Oktober Geburtstag hatte. Wir haben an diesem Tag gegen 11 dann mit der Staff und den Students eine kleine Feier mit Cakecutting (fast wie bei ner Hochzeit!) und natürlich einigen Reden und Geschenküberreichen gemacht und gleichzeitig auch noch Diwali, was vor der Türe stand, gefeiert.
Kurz darauf, am 1. November, hatte Br. Sameer Geburtstag. Das wurde aber nur von der Community (die Fathers und ich) morgens mit einem kleinen Kuchen gefeiert, da Ferien waren und er ja vom Rang her auch nicht so hoch steht.
Der grünende Wunschbaum
Am 22. war dann der größte Geburtstag von allen, der von Fr. Jerome, dem Director und meinem Mentor.  Wir haben um 11 Uhr  mit einer Messe in der Conference Hall mit der Staff, allen Stundents und  noch ein paar Sisters und Fathers angefangen. Danach gab es wie immer den Anschnitt des Kuchens und dazu ein Ständchen von allen, viele Reden, darunter eine von mir, und auch ein Programmpunkt von den Stundents, ein Wuschbaum, dessen Blätter mit den Wünschen an Fr. Jerome von den Leuten aus den verschiedenen Projekten gefüllt wurden. Danach haben wir alle zusammen im Hof Mittaggegessen (es gab wie immer an großen Festen Birannie, eine Arte Gewürzreis-Eintopf). Abends kamen noch die ganzen Fathers und Sisters aus den Gemeinden und Projekten in der Gegend zum Essen und wieder zum Kuchenanschneiden vorbei. Auch etwas Verwandtschaft von Fr. Jerome war da und ich habe mich sehr über diese „normale“ Abwechslung zwischen all den Geistlichen gefreut.
 
Parent’s Day & World-Aids-Day:
Keine Falte wird heir dem Zufall überlassen...
Die Geburtstage waren aber bei weitem nicht die einzigen Feiern bzw. Programme. Am 14. November (dem eigentlichen Children’s Day) haben wir von allen Students die Eltern oder verwandten eingeladen und ein dreistündiges Programm aus verschiedenen Tänzen, Reden, der üblichen Ehrung der Lehrer oder Hauptpersonen. (Bei jedem Programm in Indien gibt es einen Chiefguest und natürlich einen Chef oder Vertreter der Einladenden. Diese werden auf jeden Fall in jedem offiziellen Programm entweder mit Schal, Blumen, Kokosnuss oder einem Turban geehrt.) Ich hab auch das englische Thetaerstück nochmals mit den 1st Years aufgefrischt und den Eltern, die mächtig stolz auf ihre englisch sprechenden Kinder  waren, vorgeführt.
Am 1. Dezember, dem World-Aids-Day haben wir eine große Demonstration organisiert und auch die anderen Colleges von Ahmednagar dazu eigeladen. Alles in allem waren wir am Ende dann ca. 200 Leute, die mit roten Schliefen, bunten Plakaten und Bannern laut rufend durch die ganze Innenstadt marschiert sind und bunte Flyer zu Aufklärung über Aids verteilt haben. An zwei Punkten unserer Strecke haben wir auchein Skit aufgeführt…auch zur Aufklärung über Aids versteht sich…und ich haben den letzten Satz bekommen =) Es total viel Spaß gemacht und über uns ist sogar in der Zeitung berichtet worden…auf der Titelseite!!! Nac der Demo haben sich alle noch im Social Centre getroffen und sind mit Knabbereien und Chaha (was sonst) versorgt worden.
Mit bunten Plakaten und viel guter Laune...

...ging unser Zug quer durch die Stadt.

Mein erster Dorf-Projekt-Besuch:
Bei Flutlicht haben dei Students ihre
Skits im Freien aufgeführt.
Zwei Tage nach Fr. Jermoe’s Geburtstag bin ich mit Evangeline, Fr. Ramesh, einigen Students und einem aus der Staff abends in ein Dorf (Dhodre) gefahren, um dort 2 Skits aufzuführen bezüglich der Benutzung von Toiletten und der Aufklärung über Aids. Dort im Dorf sollen bald einige Familien Toiletten bekommen und die sollen am Ende auch ihren Zweck erfüllen und nicht als Lagerraum gebraucht werden. Dank dem Social Centre kann sich das Dorf jetzt ernährungstechnisch selbst versorgen und den Kindern in der Grundschule und dem Kindergarten zumindest die Grundbildung gewährleisten. Wir wurden wie üblich mit Chaha empfangen und während alle Dorfbewohner mit einer Mords Musikanlage zusammen getrommelt wurden, saßen alle Mädels mit der „Dorfältesten“ in dem Schulhaus und haben gequatscht. Die Jungs waren draußen, schön getrennt von uns. Ich muss sagen ich habe nicht schlecht gestaunt, als die alte Dame ein Handy aus ihrer Saaribluse gezogen hat und noch schnell ein paar Arrangements getroffen hat. Musik und Ansagen haben das Skit angekündigt. Im indischen Dorf wohnen nicht alle zusammen auf einem Fleck. Die Häuser sind weit verstreut. Die Schule und der Kindergarten und noch andere öffentliche Gebäude bilden das Zentrum und den Treffpunkt im Dorf.
Nach dem Chaha wurden wir in den Kindergarten gelotst. Dort wurden wir zum Essen eingeladen. Wir saßen wie üblich auf dem Boden und haben mit den Händen gegessen, woran ich inzwischen schon gewohnt bin. Auch das Wasser, das mir im Becher hingestellt wurde, habe ich brav zum Händewaschen und nicht zum trinken genommen…das ist mir am Anfang beinahe mal passiert XD So einen Fehler macht man nur einmal! Der Dorfbesuch war auf jeden Fall eine richtig tolle Erfahrung und ich hoffe, dass ich noch ab und an die Möglichkeit dazu bekomme!

Das erste Mal im Saari…
Der Saari von meinen Mädels in der
modernen Maharashtra Art gewickelt.
Als Überraschung für Father Jerome habe ich an seinem Geburtstag das erste Mal einen Saari getragen. Da wir ihn erst einige Tage davon zum nähen gebracht haben, konnte ich das Saariwickeln leider nicht mehr üben, aber meine Mädels haben des auch einige drauf und so habe ich mich von denen einwickeln lassen. Ich muss sagen, ich habe mir den Saari wirklich bequemer vorgestellt. Da aber der ganze viele Stoff in den Unterrock gestopft wird, was ganz schönnach unten zieht, muss der Rock mächtig eng geschnürt werden. Dazu kam, dass die Schneiderin die Bluse etwas knapp bemessen hat und so der Saari mit Hilfe von vielen Sicherheitsnadeln so trapiert werden musste, dass auch ja alles verdeckt ist und kein cm Haut zu viel rausschaut. Dass fast die gesamte Bauchpartie dabei sichtbar ist, stört in Indien keinen. Für mich war es aber ungewohnt, da bauchfrei schon einige Zeit bei uns in Deutschland nicht mehr getragen wird.
Nach einiger Zeit hatte ich mich aber auch daran gewöhnt und ich habe mich dann darin wirklich wohl gefühlt. Auch meine Schritte habe ich meiner Kleidung angemessen und haben mich nicht mehr mit „Männerschritten“ (wie Evangeline immer sagt) sondern mit kleinen Schritten fortbewegt. Die großen, scheinenden, schillernden, glitzernden Goldklunker konnte ich gerade noch abwehren. Bei aller Liebe…Bangels okay, aber großer, auffälliger Schmuck und dann noch Gold…das ist einfach nicht mein Ding auch nicht nach 4 Monaten Indien!


Nun zu meiner Arbeit in den letzten Monaten.

Examen am College…
Ende Oktober standen die ersten Examen an (in der Schule würde man es als halbjährige Klassenarbeiten bezeichnen, weil der Lehrer die Fragen stellt und die demnach hier recht human ausfallen). Plötzlich haben die Students angefangen bis nachts um 1 zu lernen und ich musste se zwingen ins Bett zu gehen. Des Argument, dass man ausgeschlafen besser denken kann, hat sich ihnen nicht so ganz erschlossen. Ich habe 5 Tage hintereinander immer 2h am Stück bei einer Klasse Aufsicht geschoben, was wirklich anstrengend war. Es war wirklich lustig auch das einmal aus der Sicht eines Lehrers zu erfahren. Das Unterrichten war nicht allzu neu, aber eine Klausur zu beaufsichtigen schon. Es hat mich irgendwie an die DLRG Wachdienste im Freibad erinnert…zum Nachteil der Students wusste ich auch noch genau, dass man die Drohungen der Aufsicht erst ernst nimmt, wenn sie auch mal wahr gemacht wurden und dass Zeitungen mit Handschriftvermerken nicht als Schreibunterlage dienen…es mag ja wirklich viele Unterschiede zwischen indischen und deutschen Schülern bzw. Studenten geben. Während Prüfungen aber sind alle gleich und die Tricks sind auch mehr oder weniger die gleichen. Das festzustellen hat mich doch ein wenig amüsiert und auch beruhigt.

Shortstories…
Inzwischen unterrichte ich einen Teil vom Lehrplan, der mir gerade Shortstories vorschreibt. Eigentlich hatte ich gedacht, dass mir diese Art von Text nach dem bestandenen Abitur erspart bleiben würden…da habe ich mich wohl geschnitten. Nach einigen Startschwierigkeiten muss ich aber sagen, dass es Spaß machen kann Kurzgeschichten zu unterrichten und auch die Students steigen inzwischen darauf ein und machen ganz gut mit. Ich hoffe nur, dass das bei den One-Act-Plays auch so gut funktioniert. Damit habe ich noch nicht mal als Schüler groß Erfahrung gemacht. Wir werden sehen…

Feiern und Programme organisieren, planen und durchführen…
Bastelarbeiten für den Parent's Day
...die Deko haben wir komplett elsbt gemacht.
Da bis zum 7. November die Schüler zu Hause waren, hatten wir für unser erstes Programm im November, dem Parent’s Day, eine knappe Woche Zeit um alles ein zu studieren und vorzubereiten. Dazu hat Evangeline auf meinen Vorschlag hin ein Schülerkomitee einberufen, die dann die Hauptorganisation übernehmen sollten. Leider hat sie ihre „Lieblinge“ für das Komitee bestimmt und so ging mein demokratischer Grundgedanke dahinter leider verloren. Auch bei dem Programm hat sie den Schülern gesagt, was zu machen ist und die Schüler fügen sich dem problemlos. Das Bild der Mitbestimmung und Selbstbestimmung sieht hier einfach noch ganz anders aus. Jeder will über den anderen herrschen. So war das Komitee aber auch keine Wirkliche Arbeitserleichterung, weil Evangeline immer noch alle Fäden gezogen und alles entschieden und überwacht hat. Also war nach dem Unterricht auch bei mir jeder Tag mit Proben gefüllt (Skit, singen, tanzen…). Dazwischen noch Anweisungen für die Deko geben und kontrollieren, ob auch wirklich alle Mädels mithelfen und nicht schon wieder schlafen und das täglich putzen wurde ihnen trotz Proben auch nicht erlassen.
Der Wunschbau nimmt Gestalt an...
mein erstes eigenes Projekt mit den Schülern
Nach dem Parent’s Day war Evangeline erst mal krank, aber es stand ja in der nächsten Woche auch schon wieder Fr. Jeromes Geburtstag auf dem Plan. Also habe ich eben mit dem Schülerkomitee auf eigene Faust anfangen zu planen. Als Evangelien mir dann nach 4 Tagen Abwesenheit mir meine eigenen Ideen erklären und die bisher getane Arbeit verpfuschen wollte ohne mir überhaupt zuzuhören oder Gründe für die Änderungen zu geben, habe ich mich zum ersten Mal gewehrt, auf die Hinterbeine gestellt und nicht nach ihrer Pfeife getanzt. Nach einen Tag Funkstille habe ich dann die komplette Verantwortung übertragen bekommen und konnte mit den Schülern nach meinem Schema weiterplanen, was dann auch geklappt hat.
Zwei Tage nach dem Geburtstag ging es dann abends in ein Dorfprojekt, wo die Schüler zwei kurze Theaterstücke zur Aufklärung über Aids und die Benutzung von Toiletten aufgeführt haben. Das musste natürlich auch wieder geprobt werden. In der Woche darauf, dann die Demonstration am Welt-Aids-Tag, wofür wir unzählige Plakate gemalt, beschriftet und gebastelt haben. Da ich hier permanent wohne bleibt auch das kontrollieren des Auf- und Abbauens an mir hängen, wobei ich für letzteres wirklich meine ganzen Überzeugungskünste einsetzten muss. Langeweile war also wirklich ein Fremdwort für mich die letzte Zeit. Und diese Woche beginnen wir auch schon die Vorbereitungen für unsere große Weihnachtsfeier. Ich habe dazu gelernt und führe nun meine Ideen, sobald genehmigt, mir den Students direkt und alleine durch, weil meine Ideen in ihrer Grundform bei Evangeline keine Chance haben schon alleine, weil sie von mir kommen und sie dann nicht alle Fäden in der Hand halten und kontrollieren kann. Dieses Herrschen und kontrollieren wollen scheint irgendwie im indischen Blut zu liegen.
Ich bin mal auf das Ergebnis meiner neuen Arbeitsweise gespannt XD

Meine Anti-Schlaf-Programme für die Students haben sich ausgeweitet. Ich habe eine Art AGs eingeführt. Für die Inder ganz neu…bisher gab es muss oder muss nicht. Auf wollen wurden sie noch nie angesprochen. Montags werde ich versuchen die Students für einige englische Lieder (moderne und christliche) zu begeistern. Bisher habe ich es erst einmal probiert und nur eine ist gekommen…aber gut wenn man was freiwillig anbietet, muss man auch damit rechnen. Ich hoffe, dass die englischen Weihnachtslieder, die jetzt dann auf dem Programm stehen, auf mehr Begeisterung stoßen (die werden dann ja auch aufgeführt und das zieht bei Indern meistens). In der für Mädels verpflichtenden Handarbeitsstunde wollte ich ihnen das Bändchenknüpfen beibringen. Da sie aber unfähig waren in 2 Wochen etwas Wolle zu besorgen ist das gescheitert und wird jetzt von Sternen&Co. für die Weihnachtsdeko abgelöst werden.
Das Slacklinen und Volleyballspielen habe ich leider beinahe komplett eingestellt, da ich, sobald ich im Haus bin, im Office arbeite oder meine Mädels zum Arbeiten bringe. Daher bin ich diese Woche da erste Mal mit einigen Jungs UND Mädels zum Fußballspielen rausgegangen. Es glich zwar eher einem Schlachtfeld, hat aber Spaß gemacht und wird hoffentlich eine regelmäßige Zukunft haben (die Inder stehen ned so auf regelmäßige Termine…würde lieber 5mal in einer Woche gehen und dann die nächsten 5 Wochen gar nimmer)

Ein paar Infos noch dazu:
·           Grade hat hier die „wedding-season“ begonnen, was mir täglich abends eine wunderbare Beschallung von indischer Leiermusik beschert. Zu einer anständigen Hochzeit gehört nämliche eine große Band,  für die die Leute z.T. mehr bezahlen als für das Essen.

·           Da es in der Regenzeit zu wenig Regen gab, können die Wasserkraftwerke nicht genügend Strom herstellen, sodass die Stadt täglich den Strom 2mal für 2 h ausschaltet. Damit unsere Computer (und natürlich der Fernseher für die Fathers) trotzdem funktioniert, wird der hauseigene Generator angeschmissen. An das tiefe Brummen gewöhnt man sich zum Glück schnell, daran die Stromausfälle in den Tag einzuplanen nicht. So kommt es bei mir regelmäßig vor, dass meine Wäsche in der Waschmaschine eine 2stündige Schwimmstunde bekommt oder ich vergessen meine Taschenlampe am Zimmerausgang zu platzieren, damit ich, wenn ich reinkomm mir nicht erst tausend blaue Flecken hole, bevor ich meine Taschenlampe gefunden habe.

·           Der wenige Regen wirkt sich nicht nur auf Strom und Felder aus, sondern auch auf unseren Wasservorrat. Neulich mussten wir schon Wasser von einem großen Tanker anfahren lassen und mit Wasser wird nur noch alle zwei Tage geputzt. Manchmal kommt es auch vor, dass man morgens im Bad ohne Wasser steht und somit weder duschen noch Wäschewaschen oder Zähne putzen kann. Zum Glück ist unser Trinkwasser ein separater Tank, dessen Größe das Wasser zum Trinken und Kochen auf jeden Fall abdeckt. Ich bin mal gespannt, wie des dann im Sommer wird, nach 4 Monaten keinem Regen.

·           Dezember mit kalten Nächten und tagsüber meist fast 30 Grad hat was an sich =)


So das wars auch wieder…ich hoffe der Kampf durch den Wörter-Erlebnis-Erfahrungs-Urwald hat euch gefallen und hat sich für euch gelohnt. Nach Weihnachten werde ich wieder berichten, wie ich meine Feiertage verbracht habe, wie kitschig wirklich alles war und ob die Durchführung meiner Programmpunkte mit den Students wirklich geklappt hat.
Bis dahin macht es gut, ich wünsch euch eine wunderschöne Adventszeit, lasst euch nicht vom Weihnachtsstress packen und genießt die Feiertage =)

Eure सारा (Sarah)