So nun habe ich endlich mal wieder etwas Zeit gefunden, um
euch auf den nächsten Stand zu bringen…und wie üblich war mal wieder einiges
los! Die Zeit scheint gerade jetzt zu rasen. Zwar hat das College gerade Ferien
und ich somit mehr oder weniger auch, aber ich werde hier und da eingeladen, Familien,
Feiern, Kurztrips, dann hatte noch eine Sister Geburtstag und und und…Langeweile
gibt’s hier nicht =)
Abschiedsfoto der 3rd Years |
Neben der Küche war ich auch noch mit Marathi beschäftigt, denn ja es ist wahr, ich habe Marathiunterricht…einer unserer Staff hat sich bereit erklärt mich eine Stunde am Tag zu unterrichten. Nun ja häufig verfängt er sich etwas im Grammatiknetz und plötzlich stimmen die Sachen vom Vortag doch nicht mehr, aber seit wir hauptsächlich lesen und weniger über Grammatikregeln brüten, habe ich doch recht viel Spaß dabei =)
Erleichtert, heiter und völlig durchgeweicht =) |
Am letzten Tag der Examen hatten wir dann das erste Mal seit
über 4 Monaten REGEN…und zwar richtig schöne dicke Tropfen während die Nachmittagssonne
einen Regenbogen an den Himmel gezaubert hat. Die Anspannung der letzten Tage war
vorbei, die Freude über den lang ersehnten Regen riesig und zusammen mit meinen Mädels haben ich auf
der Dachterrasse getanzt, gekabbelt, gesungen…es war einfach nur toll die
Mädels mal so gelöst und frei zu sehen.
Shruti auf der Slackline |
In Asha Kiran angekommen herrschte natürlich erst mal Chaos. Niemand wusste
etwas genaues, kein Essen war organisiert, die Anzahl der Teilnehmer war nicht
bekannt und Programm war auch nicht geplant.
Die Jungs beim Morgensport =) |
Dieses Muster hat sich die nächsten
3 Tage mehr oder weniger durchgesetzt. Wir hatten einen Tagesplan, der auch
mehr oder weniger verfolgt wurde, aber die Stimmung war kein bisschen, wie es
in einem Camp sein sollte. Die Teilnehmer zeigten nicht zu knapp ihr Desinteresse,
Evangeline kam aus dem Strafpredigen gar nicht mehr heraus und Brother Sameer
füllte den Großteil des Tages mit Schlafen aus. Daher übernahm ich den
Morgensport für die Jungs, die dabei feststellen mussten, dass eher ich ihr
Bodyguard sein könnte als umgekehrt, kümmerte mich um alle Kranken und Verletzten,
unterrichtete Englische Märchen, Actionsongs und den Rosenkranz auf Englisch
und spielte jeden Tag mit den Mädels „Fußball“ (nein man darf dabei wirklich
keine Hand einsetzten!!!) oder nahm sie mit auf die Slackline. Drei Tage
standen wir so durch, dann bekamen wir Verstärkung aus Pune.
Die abendliche Jury: Brother Sachin, ich und Brother Prashant |
Brother Prashant
und Brother Sachin rückten an, die einiges an Camperfahrung haben und somit hatten
die Tage nun mehr Planung, wir teamten jeden Abend und ewige Strafpredigen
wurden vermieden.
Es kam richtiges Kursfeeling auf…wenig Schlaf, den ganzen Tag
auf den Beinen und trotzdem Spaß an der Arbeit =) Wir brachten die restlichen
der 10 Tage also noch glanzvoll mit einem tränenreichen Abschied über die
Bühne.
Bei Rekha zu Hause: ihre kleine Schwester, ich und Rekha |
Die zwei Brothers vom Camp blieben noch ein paar Tage und da sie Autofahren
können, haben wir hin und wieder einen spontanen Ausflug zu Chandbibi oder Asha
Kiran gemacht. Zwischendurch war auch noch ein Father aus der Schweiz da, für
den ich dann im Speziellen zuständig war…es war sehr amüsant für mich zu sehen,
wie alle mit seinem Humor und sehr akkuraten Art überfordert waren und gelichzeitig
hat es mich geschockt, weil mir klar wurde, wie komisch wir Deutschen oder eben
Schweizer in den Augen von Ausländern sein müssen…
Nach diesen etwas entspannteren Tagen mit den Brothers ging
es für mich nach Mumbai zusammen mit Snehal, meiner Freundin aus Ahmednagar.
Für 4 Tage waren wir dort und waren quer durch Mumbai unterwegs, bei Freunden
von ihr, Verwandten, waren einkaufen und im Kino…es war richtig toll, denn in
Mumbai konnte ich mich seit langem mal wieder frei bewegen und tun und lassen
was ich wollte. Das hat mich auch zu einem Friseurbesuch bewegt, den ich aber
lieber gelassen hätte…der „Deep-U-Cut“
stellte sich als Goleo-Schnitt der 70er heraus. Da war mir der nicht vorhandene
Schnitt davor wirklich lieber. Aber es gibt ja auch noch Haargummis, die das
ganze helfen zu vertuschen =) Aber ich habe die Tage dort trotzdem genossen! Der
Unterschied zwischen der Kleinstadt Ahmednagar und der Metropole Mumbai ist
einfach unvorstellbar groß…man kommt sich beinahe vor wie in einer anderen Welt.
Kaum von Mumbai zurück habe ich mich nach Goa aufgemacht, um meine Freundin Sister
Leena an ihrem Geburtstag zu besuchen. Der Konvent in dem sie lebt glich zwar
eher einem Gefängnis und so kalt wurde ich bisher selten empfangen, aber das
wurde durch sie und ihre Bekannten, bei denen ich dann unterkam, ausgeglichen.
Ich besuchte am Tag darauf dann auch Old Goa mit den vielen viele Kirchen und
einen etwas ruhigeren Strand, Benaulim. Wenn man in Goa ist, vergisst man
gerne, dass man noch in Indien ist. Ich war zwar nicht an den Turihochburgen,
wo sich die Hippies mit Drogen und Alkohol voll pumpen, aber auch so merkte man
den Unterschied. An jeder Ecke gut sichtbare Alkoholläden, die alles zu einem
günstigen Preis verkaufen, Frauen mit kurzen Hosen und Tops in der
Öffentlichkeit, an jeder Ecke große, prunkvolle Kirchen und mit Englisch kommt
man hier überall hin. Zurück reiste ich dann über Nacht mit dem Zug, begleitet
von allen Brothers der Pune Provinz, die von ihrem „Meeting“ in Goa auf dem
Rückweg waren. Es war eine sehr spaßige Zugfahrt, wobei wir sämtliche Blicke
auf uns zogen…so viele indische Jungs und ein ausländische Mädel…muss wohl ein
recht komisches Bild abgegeben haben =)
Nun bin also wieder zurück in Nagar, erledige kleinere
Arbeiten im Office, kümmere mich um meine Unibewerbungen und besuche meine
Freunde, wenn es sich ergibt. An die Hitze habe ich mich inzwischen gewöhnt.
Nur die 6 Stunden Stromausfall am Tag und 6 Stunden in der Nacht machen mir zu
schaffen, weil ohne Luftzug und Ventilator sich die Räume bei 40°C einfach in
Heizkammern verwandeln und der Schweiß am Tag, wie in der Nacht nur so läuft.
In Asha Kiran haben wir inzwischen 6 Kinder und eine Betreuerin eigens für die
Kinder und endlich gibt es auch dort einen geregelten Alltag. Mein Mentor, Fr.
Jerome, wird leider versetzt werden und ich warte gespannt auf den Nachfolger…
Die Tage scheinen zu fliegen…gute zwei Monate noch…wo sind die anderen denn
bitte hin? Nun gut…ich genieße jeden Augenblick hier und versuche nicht allzu
sehr daran zu denken, was mich in Deutschland erwarten wird…was ich dann wieder
haben werde, aber auch was mir fehlen wird…
Ein Jahr verdammt lang und gelichzeitig so kurz…
Ich melde mich auf jeden Fall wieder, wenn es was neues gibt.
Bis dahin macht’s gut =)
Eure Sarah
Liebe Sarah! Geht doch - kaum hab ich gemeckert dass dein Blog verwaist ist, ZACK schon ist er gefüllt.
AntwortenLöschenJUHU!
Ich habs wie immer mit großem Interesse verfolgt und bei jedem Blog verwandelst du dich mehr in eine "Indianerin". Es sind zwar noch ein paar Tägelein bis zu deiner Heimkehr aber hier läuft doch vieles anders als du es jetzt ein Jahr lang gewohnt warst.
Abgesehen davon - es soll hier welche geben die deine Rückkehr sehnsüchtig erwarten... und nicht alle haben 4 kurze Beine und einen langen haarigen Rattenschwanz. Also ich meine, will sagen, ähm, nun, also ich sag mal so: ich freu mich auch wenn ich dich mal wieder in Reusten auf jedem 2. Plättle begrüßen kann! Aber ich denk, dieses Mal darfst du dann auch Blackys Platten mitbenützen, der hat auch sowas wie Sarah-Entzug ;)
Ja, wie du ja ausführlich berichtest ist bei dir nix mit faulenzen. Das Problem ist ja hier auch, dass die Zeit so schnell vergeht wenn man viel zu tun hat. Und beim Faulenzen weiß man auch nie genau wann man denn damit fertig ist...
Ich bin jedenfalls guter Stimmung nach deinem Bericht und den Fotos. Somit bleibt nur eines zu vermelden:
WEITERHIN INTERESSANTE und schöne Tage in deiner 2. Heimat!
Und lass bald wieder was von dir lesen!
Fühl dich geknuddelt von Blacky und mir und fühl dich ebenso in den Finger gezwickt von den Degus. Das ist deren Art, ihre Liebe zu zeigen. Tatsächlich sind sie einfach zu doof um Fressen von Fingern zu unterscheiden ;)
Bis baaahaaald!
Karin
Huhuuu Sarah! Du wirst wohl fleißig deine Koffer packen... deswegen halte ich dich auch gar nicht lange auf. Wollte nur sagen: wir freuen uns auf dich! Gute Heimreise und bis baaahhaaaald :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus Reusten!